Frage Nr. 640 von Frau JADIN (PFF) an Ministerin KLINKENBERG zu
TRADUKO – Einsatz des Übersetzerdienstes für Schulen und Lehrlinge
Am 1. Februar dieses Jahres startete das Pilotprojekt TRADUKO, welches den ersten sozialen Übersetzer Dienst in der DG bildet.
Aus der Zusammenarbeit der Dienste Familie und Soziales des MDG und dem Roten Kreuz ging damals hervor, dass es eine Notwendigkeit für einen solchen Übersetzerdienst gibt.
Traduko soll bei Sprachgrenzen verbinden und vermitteln, umso bei der Verständigung zu helfen.
Der Dienst versteht sich als Brücke zwischen „Menschen aus anderen Sprachkreisen und verschiedensten Dienststellen Ostbelgiens“.
Das Angebot umfasst Übersetzungen ob vor Ort, telefonisch oder per Videokonferenz.
Der Dienst richtet sich aber nicht nur an soziale Einrichtungen, sondern ebenfalls an Schulen, so ist es dem Bürgerinformationsportal zu entnehmen.
Im Dezember 2020 erwähnte die Direktorin des IAWM, dass sprachliche Hürden den Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Einstieg in eine Lehre erschweren.
Auch wenn einige Lehrlinge sich die Sprache recht schnell aneignen und andere wiederrum beim „Trainig on the job“ durch Zuschauen und ohne den Gebrauch der deutschen Sprache lernen, so zeige sich dennoch, dass es keine konkrete Lösung für diese Sprachhürde in genau diesem Bereich gebe, da das IAWM nicht für das Erlernen der Sprache an sich zuständig ist.
Dennoch ist wohl jedem bewusst, dass das Erlernen der deutschen Sprache für die Lehrlinge, die Ausbilder und die Unternehmen nur von Vorteil sein kann.
Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen deshalb folgende Fragen stellen:
- Wie lautet der Stand der Dinge, was die Notwendigkeit des Übersetzerdienstes in den Schulen angeht?
- Wie bewerten Sie die Erweiterung des Dienstes für die Auszubildenden, die durch sprachliche Hürden Schwierigkeiten haben, in eine Lehre einzusteigen?
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
der soziale Übersetzerdienst Traduko kann auf Anfrage von sozialen und Gesundheitseinrichtungen, von Schulen und öffentlichen Behörden in Anspruch genommen werden, um die Kommunikation mit Bürgern, die deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten, zu erleichtern. Übersetzungen werden bislang angeboten von Deutsch nach Arabisch, Türkisch und Russisch.
Vor der Schaffung dieses Dienstes wurde eine Bedarfsanalyse erstellt, an der sich auch die Schulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie das IAWM beteiligt haben. Seitens der Schulen war ein großer Bedarf mitgeteilt worden, insbesondere für Elterngespräche. Auch das IAWM sah einen Mehrwert in der Schaffung eines solchen Diensts.
Die Einrichtungen, die an der Bedarfsanalyse teilgenommen haben, wurden zu Jahresbeginn von InfoIntegration über die Einsetzung des Dienstes informiert.
Der Dienst wurde in den vergangenen Wochen auch bereits für mehrere Elterngespräche in Kindergärten und Primar- sowie Sekundarschulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Anspruch genommen. Insgesamt wurde er seit der Schaffung vor drei Monaten bereits 67 Mal in Anspruch genommen.
Ziel von Traduko ist die punktuelle Unterstützung bei, in der Regel, kürzeren Terminen. Der Dienst ist nicht auf eine längerfristige Begleitung von Einzelpersonen, beispielsweise von Lehrlingen oder Arbeitnehmern am Lern- bzw. Arbeitsort, ausgerichtet.
Für Menschen mit Migrationshintergrund ist das Erlernen der Sprache eine wichtige Voraussetzung für die Integration und gleichberechtigte Teilhabe. Viele unterschiedliche Akteure arbeiten in Ostbelgien daran, indem sie Angebote schaffen und Projekte umsetzen. Das REK-Projekt „Integration und Diversität“ wird diese Akteure am 6. und 7. Mai 2021 in einem breit angelegten Online-Forum zusammenbringen, damit die Herausforderungen und Angebotslücken identifiziert und für den Bereich Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarktintegration koordiniert angepackt werden können.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.