Sitzungsperiode 2020-2021
Sitzung des Ausschusses I vom 30. November 2020
FRAGE VON UNSEREM FRAKTIONSVORSITZENDEN GREGOR FRECHES ZUM GAS-PROJEKT SANKT VITH 2022 – ARBEITSGESPRÄCH MIT MINISTER HENRY
Zwischen dem wallonischen Minister für Klima, Energie und Mobilität, Philippe Henry und Ihnen, werter Herr Ministerpräsident, fand ein virtuelles Arbeitsgespräch statt. Eines der Gesprächsthemen behandelte – so laut BRF Bericht vom 25.11.2020 – das Thema des GasProjektes in St.Vith.
Ebenfalls war in der Pressemitteilung zu lesen, dass das Jahr 2022 als Startschuss gelten
soll. Dies bestätigt nicht nur die bereits im Januar 2020 im Rahmen einer Pressekonferenz
in St.Vith getätigten Aussagen der Verantwortlichen, sondern hebt auch den Willen der
Wallonischen Region in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden vor Ort hervor, dieses
ambitionierte Pilotprojekt auf die Beine zu stellen.
Wenn ich von Verantwortlichen spreche, dann meine ich vor allen Dingen die SPI, Fluxsys
sowie Resa. Initiiert im Gebietskomitee der SPI für die deutschsprachigen Gemeinden im
Jahre 2015, stehen wir nunmehr vor dem Start eines noch nie realisierten Projektes der
dezentralisierten Gasversorgung in Belgien.
Meine Fragen nun an Sie, werter Herr Ministerpräsident:
- Welche definitiven Rückschlüsse können Sie aus dem Arbeitsgespräch mit ihrem
Kollegen HENRY ziehen? - Inwiefern wird die Möglichkeit der dezentralisierten Gasversorgung in die Planung der
zukünftigen Infrastrukturprojekte der DG integriert?
Antwort des Ministerpräsidenten:
Am 24. November führte ich ein Gespräch mit dem wallonischen Minister für Klima, Energie und Mobilität. Das Treffen reiht sich in die regelmäßigen und freundschaftlichen Arbeitsbeziehungen der DG mit der Wallonischen Region ein, insbesondere im Bereich der Energie und Mobilität.
Wir haben den Termin dazu genutzt, für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen DG und WR bei der Umsetzung unseres integrierten Energie- und Klimaplans zu werben. Unser Ziel bleibt, die CO2 Emissionen bis 2030 um 50% zu senken. Da wir nur über einen sehr kleinen Teil der regionalen Energiezuständigkeiten verfügen, können wir dieses Ziel nur erreichen, wenn wir eng mit der WR zusammenarbeiten.
Minister Henry hat diese Initiative ausdrücklich begrüßt und eine enge Zusammenarbeit zugesagt. Ferner haben wir dem wallonischen Energieminister das kürzlich fertiggestellte Radverkehrskonzept für die DG vorgestellt.
Ebenso haben wir erneut eindringlich für eine attraktivere Tarifgestaltung der TEC-Linie 14 zwischen Eupen und Aachen geworben.
Der wallonische Energieminister teilte uns darüber hinaus mit, dass „aufgrund der starken Zersiedelung der Landschaft zahlreiche « weiße Zonen » in der Wallonischen Region bislang nicht über einen Zugang zum Erdgasnetz verfügen. Allein in der Provinz Lüttich sei dies in 28 von 84 Gemeinden der Fall.
Resa, der Gas- und Elektrizitätsnetzbetreiber in der Provinz Lüttich, fördere mit einem Pilotprojekt die Verwendung von Gas anstelle von Heizöl. Erdgas sei billiger und weniger umweltschädlich als Heizöl. Zwei gute Gründe, „weiße Zonen“ per LKW an das Netz anzubinden. So solle auch die Stadt St. Vith ab 2022 mit Erdgas versorgt werden.
Das Pilotprojekt umfasse den Bau einer Mutterstation in Stavelot, wo das Gas komprimiert und dann per LKW zur 25 km entfernten Entspannungsstation St. Vith transportiert werde. Dort werde es in das Netz eingespeist.
Die Entspannungsstation soll ihrerseits mit Rohrleitungen für die Versorgung künftiger industrieller, öffentlicher und privater Kunden ausgestattet werden. Laut Schätzung brauche es einen LKW, um täglich die Verbindung zwischen den beiden Standorten herzustellen.
Dabei würde jede Menge CO2 eingespart: Bisher würden rund 1.500 Tonnen davon pro Jahr ausgestoßen, um Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und die Bevölkerung von St. Vith zu versorgen. Mit dem neuen Prozess würden es nur noch 3 Tonnen pro Jahr sein.“ Die Möglichkeit der Integration des Projektes in zukünftige Infrastrukturprojekte der DG ist grundsätzlich gegeben, so z.B. im Rahmen des anstehenden Schulbauprogramm II. Natürlich müssen entsprechende Zeitschienen berücksichtigt und ggf. harmonisiert werden.
Konkrete Projektanträge liegen dem Ministerium zwar bislang nicht vor. Eine enge Absprache mit den Verantwortlichen der WR und der Stadt St.Vith macht aber auf jeden Fall Sinn.