Sitzungsperiode 2019-2020
Sitzung des Ausschusses II vom 8. September 2020
Aktuelle Frage von unserem Fraktionsvorsitzenden Gregor FRECHES an Ministerin WEYKMANS zu den
Tourismuszahlen in Ostbelgien
Ein wichtiger Bestandteil des Beschäftigungs- und Wirtschaftssektors in Ostbelgien ist und bleibt der Tourismussektor, welcher durch die Corona-Pandemie besonders hart getroffen
wurde.
So sind auch die ostbelgischen Anbieter von den Covid-19 bedingten Betriebsschließungen
und Beschränkungen ihrer wirtschaftlichen Aktivität im Frühjahr nicht verschont geblieben.
Um die spezifische Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung zu erfassen, aber auch das
Ausmaß des coronabedingten wirtschaftlichen Einbruchs zu messen, wurde ein Monitoring
der ostbelgischen Wirtschaft während der Corona-Krise in Auftrag gegeben. Daten zur
wirtschaftlichen Lage und Zahlenmaterial zum Arbeitsmarkt werden nun u.A. monatlich
aktualisiert, um die besonders gefährdeten Sektoren zu definieren und zu analysieren und
zielgerichtete Maßnahmen treffen zu können. So wird auch der Tourismussektor gründlich
unter die Lupe genommen.
Ferien im eigenen Land war in dieser außergewöhnlichen Saison für viele Menschen das
Thema des Jahres. Aus einer Online-Umfrage der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) bei
ihren 150 Mitgliedsbetrieben ging hervor, dass die Tourismusdestination Ostbelgien
besonders von den Monaten Juni, Juli und August profitieren konnte. Diese erfreuliche
Meldung für unsere Ferienregion erreichte uns am 28. August über das GrenzEcho.
Meine Fragen nun hierzu, werte Frau Ministerin:
- Um die soziowirtschaftliche Entwicklung des Tourismussektors besser nachvollziehen zu
können: wie lautet der aktuelle Stand der Dinge in puncto Tourismuszahlen in
Ostbelgien? Liegen die Kennzahlen des Tourismus für das Jahr 2019 nun vor? - Welchen Ausblick können Sie anhand der festgestellten Lage für unsere hiesigen Betriebe festmachen?
Antwort der Ministerin Isabelle WEYKMANS
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
in der Tat zählt der Tourismussektor zu einem der von der Krise am härtesten getroffenen
Wirtschaftsbereiche.
Schon sehr früh war es der Regierung ein wichtiges Anliegen, eine fundierte und somit
zukunftsorientierte Analyse der Lage vorzunehmen. Aus diesem Grund wurde bereits im
Mai eine erste Umfrage im Tourismussektor durchgeführt. Das aus dieser Umfrage
hervorgegangene Bild zeichnete eine düstere Lage für den hiesigen Tourismussektor ab.
So sahen bspw. knapp 25% der beteiligten Betriebe ihre Existenz durch die Corona Krise
damals in unmittelbarer Zukunft gefährdet.
Glücklicherweise konnte dieser Trend umgekehrt werden. Nicht zuletzt zeigte die kürzlich
veröffentlichte Umfrage der TAO auf, wie erfolgreich der Sommer für große Teile des
ostbelgischen Tourismussektors war: Knapp die Hälfte der teilnehmenden Betriebe gab an,
dass ihre Belegung in diesem Sommer besser ist als im Vorjahr.
Besonders gilt es allerdings aus der Umfrage hervorzuheben, dass die beliebtesten
Aktivitäten der Touristen in Ostbelgien das Rad- oder Mountainbikefahren sowie das
Wandern sind. Hier zeigt sich nochmals, dass die Investitionen der letzten Jahre passgenau
und zielgerecht getätigt wurden und die touristische Destination Ostbelgien gestärkt und
noch bekannter gemacht haben.
Es sind genau diese kleinen und auch größeren Investitionen, sowohl aus öffentlicher als
auch aus privater Hand, die es uns jetzt erlauben, zahlreich aber immer noch im Einklang
mit der DNA unserer Naturerlebnisregion Touristen anzulocken und so teilweise die
Schäden, die durch die Krise entstanden sind, auszugleichen. Nicht umsonst werden wir
heute in allen Medien als touristischer Gegenpol zur Küste aufgeführt.
Um nun aber die tatsächliche Entwicklung der Zahlen analysieren zu können, gilt es den
Vergleich mit den Vorjahren zu ziehen. Hier zeigt sich im Vergleich zu 2018 bereits eine
positive Entwicklung. So konnten im Jahr 2019 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
rund 450.000 Übernachtungen verzeichnet werden – in der gesamten Destination
Ostbelgien waren es sogar rund 790.000.
Führt man sich hierbei vor Augen, dass knapp die Hälfte der von der TAO befragten
Betriebe kürzlich erst angaben, dass ihre Belegung in diesem Sommer höher ausgefallen
ist als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, bekommt man eine gute Vorstellung der
Auslastung, die unsere Betriebe in den diesjährigen Sommermonaten gekannt haben.
Allerdings wollen wir uns nicht auf diesen positiven Eindrücken ausruhen. Vielmehr müssen
wir die Entwicklungen und die Lage im Tourismussektor Ostbelgien weiter genauestens
verfolgen, vor allem um den Ausblick in die Herbst- und Wintersaison zu analysieren. Denn
gerade letztere steht nun voll im Fokus.
Wir dürfen bei aller Euphorie nicht vergessen, dass der Sektor schwere Verluste hinnehmen
musste und dass uns die Auswirkungen der Krise noch einige Zeit lang begleiten werden.
Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern aus
Ministerium, TAO sowie dem Privatsektor alles in der Hand haben, um die Destination
Ostbelgien durch diese Krise zu begleiten und gestärkt aus ihr hervorzugehen.