Für viele Jugendliche beginnt der Blick in die Zukunft – die Überlegung, welchen Beruf sie später einmal ausüben möchten – eigentlich erst, wenn das allerletzte Klingeln der Schulsirene verklungen ist. Fragen wie beispielsweise „Wie findet man die eigene Berufung?“, „Wie wird die Arbeitswelt später einmal aussehen?“ und „Welche Jobs sind wohl in Zukunft gefragt?“ werden oft auf die lange Bank geschoben. Denn erwachsen ist man später und die großen Entscheidungen trifft man auch erst später. Doch plötzlich wird aus dem „später“ ein „jetzt“ und der große weite Sprung in die Berufswelt steht bevor.
Als Kinder hingegen wissen wir meist ganz genau, was wir später einmal werden wollen. Wir folgen blind unserer Leidenschaft und unserem Interesse, ja die Welt steht uns offen. Doch je älter man wird, desto länger wird die Liste externer Faktoren, die einen maßgeblichen Einfluss auf die spätere Berufswahl haben können: Jobaussichten, die Lage auf dem Arbeitsmarkt, die Bezahlung, das Prestige, der Druck der Eltern … Relativ rasch verliert man das Wesentliche aus den Augen: nämlich das eigene Interesse und die eigenen Talente.
In der DG ist die gesamte Schullaufbahn kompetenzorientiert vorgeschrieben und alles läuft in geregelten Bahnen. Es stellt sich unweigerlich die Frage: trifft diese strukturierte Begleitung in der Schule auch auf die Berufswahlorientierung zu? Auf die Vorbereitung auf das wahre Leben danach? Als politisch Verantwortliche und als Bildungspolitiker sehen wir hier enormes Verbesserungspotential!
Nun ein Blick über die Landesgrenzen hinaus lässt viele Arten von Modellen erkennen, die ganz klar in eine Richtung zeigen, die da heißt die heranwachsenden Kinder so früh wie möglich an die Berufswelt heranzuführen. Modelle, die wir ohne weiteres in OSTBELGIEN übernehmen könnten, die wir auf unsere Bedürfnisse anpassen sowie an unserem volkswirtschaftlichen Gebilde anlehnen könnten.
Der Kompass der Berufswahlvorbereitung muss neu kalibriert werden, damit unsere zukünftigen Arbeitnehmer die richtige Wahl für sich treffen können. Berufspraktika ab einem gewissen Alter flächendeckend in allen Schulen der DG einzuführen würde nicht nur den beruflichen Horizont der Kinder erweitern, sondern vor allen Dingen ihnen dazu verhelfen, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen.
Als Unternehmer kann ich ein solches Berufspraktikum nur begrüßen. Es würde den vielen kleinen und mittelständischen Betrieben in OSTBELGIEN ermöglichen, den Nachwuchs nach und nach für ihr Handwerk zu begeistern und dem so oft zitierten Facharbeitermangel entgegen zu treten!
Gregor FRECHES
Fraktionsvorsitzender der PFF