DOPINGDEKRET – Dok nr 183 – Dekretentwurf zur Bekämpfung des Dopings im Sport 2021
Gregor FRECHES
Fraktionsvorsitzender der PFF
Eupen, den 24.1.2022
Sehr geehrter Herr Parlamentspräsident,
Sehr geehrte Damen und Herren Minister,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
« Doping im Sport – Amateur oder Profi, um sich gegenüber anderen Sportlerinnen und Sportlern einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern ist auch eine Gefahr für den Sport als solchen und für die Werte, die durch ihn in die Gesellschaft transportiert werden. »
Ein Zitat meines damaligen Kollegen Christoph Gentges!
Er hatte am 22.2.2016 im Namen der Mehrheitsparteien das Wort in der Plenarsitzung ergriffen.
Damals wie auch heute stand eine Anpassung des Dopingdekretes auf der Tagesordnung!
Nun, der Sport hat eine große gesellschaftspolitische Bedeutung.
Im Sport werden Werte wie Toleranz und Fairness vermittelt, er führt Menschen unterschiedlicher Kulturen und sozialer Hintergründe zusammen.
Sport ist Teil eines gesunden Lebensstils und unterstützt Integration und Bildung.
Der Sport ist zudem ein wertvoller Träger der Sozialisation sowie der Kommunikation.
Die Einhaltung der ethischen Regeln, auf denen die Prinzipien der Sportausübung beruhen, bildet selbstredend die Grundlage für die Prinzipien, die u.a. auch die Demokratie regeln.
Doch diese Regeln und Grundsätze werden heute nicht nur in der Welt des Profi- sondern ebenfalls im Amateursport oftmals übertreten.
Nicht umsonst besteht derzeit eine Besorgnis über das Ausmaß des Dopings, das im Sport angenommen wird.
Es ist daher von größter Bedeutung, dass sich nationale und internationale Instanzen vermehrt und stärker mit der Dopingbekämpfung befassen.
Nun, was ist Doping?
Doping wird als die Verwendung von Substanzen oder Verfahren verstanden, die entweder darauf abzielen, die Fähigkeiten einer Person, die eine sportliche Aktivität ausübt, künstlich zu verändern, unabhängig von der Disziplin und den Bedingungen, unter denen diese Aktivität ausgeübt wird, oder die Verwendung von Substanzen oder Verfahren mit dieser Eigenschaft zu verschleiern.
Werte Kolleginnen und Kollegen,
„Gefahren des Dopings“
Die Gefahren des Dopings sind vielfältig, können aber in zwei Kategorien zusammengefasst werden:
- Risiken für die Gesundheit des Sportlers:
Sie hängen mit der Art und der Konzentration der verwendeten Substanzen sowie mit den angewandten Methoden zusammen.
- Risiken für die Gesellschaft: Die sportliche Betätigung trägt zur Erziehung der Jugendlichen und damit zur Zukunft der Gesellschaft bei.
Neben den krankmachenden Auswirkungen des Dopings auf den Sportler führt dieses Verhalten die perverse Idee ein, dass eine Leistung nur durch einen Regelbruch erreicht werden kann.
Nun könnte man das Doping im Spitzensport als einen besonderen Bereich der Welt des Sports sehen, der für den Einsatz leistungsfördernder Mittel besonders gefährdet ist.
Aus der Sicht des Athleten, der von klein auf täglich bis an die Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit trainiert, der eh schon eine ganze Reihe substituierender Maßnahmen tagtäglich erfährt, der seinen Sport als Beruf ausübt, dem nur noch wenig zur Olympianorm oder gar zum ganz großen Erfolg fehlt usw…,scheint die Gefahr, den Verlockungen des Dopings zu erliegen, ein ganzes Stück weit nachvollziehbar.
Doch Doping im Sport ist ja nicht auf den Spitzensport, der z.B. etwa lediglich circa 1% des organisierten Sports ausmacht, beschränkt.
Längst hat das Dopen Einzug auch in andere Bereiche des Sports gehalten.
Dopingfälle wurden selbst bei den Paralympics bekannt, und Doping gibt es im Seniorensport.
Und selbst bei regionalen Sportwettbewerben in bestimmten Sportarten und in Studios ist der Einsatz illegaler leistungsfördernder Substanzen ein offenes Geheimnis.
Ob erwachsene Athleten dabei immer wissen, was sie sich verabreichen, und welche Risiken sie eingehen, scheint fraglich.
Noch problematischer aber ist es, wenn bereits Heranwachsende mit der Versuchung konfrontiert werden, durch Doping ihre sportliche Leistung zu steigern oder ihr Aussehen – ihren Vorstellungen entsprechend – zu verändern.
Es gibt ernst zu nehmende Anzeichen, dass die Gruppe dieser gefährdeten Jugendlichen deutlich zunimmt.
Eine der Strategien, die zu den präventiven Interventionen im Kampf gegen das Doping gehört, besteht darin, im Kinder- und Jugendsport gezielt Aufklärung zu betreiben.
Dabei besteht das Ziel darin, die Nachwuchs(leistungs)sportler für die kurz- und langfristigen Gefahren des Dopings zu sensibilisieren und Sie nachhaltig für einen dopingfreien Sport zu gewinnen.
Eine Aufgabe, die in meinen Augen in den Tätigkeitsbereich des Ostbelgischen Sportverbandes LOS zusammen mit einer gezielten psychologischen Betreuung verankert werden könnte.
Werte Kolleginnen und Kollegen,
« Die Dopingbekämpfung »
Doping untergräbt die grundlegenden sportlichen Werte wie Gesundheit, Fairness, Leistungsbereitschaft, Integrität und Chancengleichheit.
Doping schadet nicht nur den sportlichen Konkurrenten, die dadurch betrogen werden.
Doping führt auch dazu, dass Zuschauer, Organisatoren und Sponsoren sich getäuscht fühlen, da sie erwarten, dass die Sportler einen fairen sportlichen Wettkampf bestreiten.
Als markantes Beispiel einer solchen Täuschung kann und sollte immer wieder der Radfahrer Lance Armstrong genannt werden.
Als er 1999 zum ersten Male die Tour de France in überwältigender Manier gewann – und dies nach einer überstandenen Krebserkrankung wohl gemerkt – und seinen Siegeszug ununterbrochen bis 2005 fortsetzte, krönte er sich selbst zum besten Tour de France Fahrer aller Zeiten.
Und wie es im Umfeld des Radsportes eigentlich üblich war, kamen zwar immer wieder Gerüchte um Doping auf, die man ihm – Lance Armstrong – während dieser Zeit leider nicht nachweisen konnte.
Erst Jahre später – auch Dank der Evolution der Medizin – konnte der Dopingmissbrauch aufgedeckt werden.
Die Folgen sind bekannt – alle errungenen Titel der Tour de France wurden annulliert.
Es ging sogar soweit, dass selbst der Zweitplatzierte nicht im Nachhinein als Sieger erklärt werden konnte!
Wie sie erkennen werden – Werte Kolleginnen und Kollegen – die Anti-Doping-Bestimmungen sollen bewirken, dass dieser Betrug eingedämmt wird und dazu beitragen, dass jeder einen fairen und sauberen Sport genießen kann.
Bei einem Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln wird der Athlet sanktioniert und gesperrt.
Wer sanktioniert wird, hat häufig mit finanziellen Problemen zu kämpfen (aufgrund der Streichung oder der Verpflichtung zur Rückzahlung von Finanzhilfen) und hat oftmals Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt – wohlbemerkt für den Profisport.
Der Verlust von Prestige und Respekt in der Familie, bei Freunden, beim Arbeitgeber oder in der Schule führt zu einer Form der sozialen Ausgrenzung.
Die Regeln für fairen Sport werden auf internationaler Ebene von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) festgelegt.
Die verschiedenen Unterzeichner – internationale Sportverbände, nationale Anti-Doping-Organisationen, das Nationale Olympische Komitee und Organisationen, die für Großveranstaltungen verantwortlich sind – halten sich strikt an diese Regeln.
Und damit können wir den Kreis zu OSTBELGIEN schließen, denn auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft steht der Kampf gegen Doping auf der AGENDA.
Die Verabschiedung des heutigen Dekretes spricht für sich, denn ein neuer revidierter Welt – Antidoping-Code der sogenannte WADC ist Ende 2019 in Kattowitz angenommen worden und die Regierungen aller Länder waren aufgefordert ihre nationale Gesetzgebung in Funktion der Bestimmungen des Codes abzuändern und damit zu garantieren, dass der Code weltweit auf die gleiche Art umgesetzt wird.
Für die Deutschsprachige Gemeinschaft ergibt sich mit diesem Dekret die Verpflichtung, die bestehenden Rechtsvorschriften, nämlich das Dekret vom 22. Februar 2016 über die Bekämpfung des Dopings im Sport, mit dem Code in Einklang zu bringen.
Dem Ostbelgischen Sportverband – LOS – wird dabei eine tragende ROLLE zugedacht werden.
Künftig soll vorgesehen werden, dass der von der Deutschsprachigen Gemeinschaft anerkannte Dachverband für den Sport als beauftragter Dritter der NADO-DG für die disziplinarische Verurteilung eines Sportlers oder einer anderen Person, dem bzw. der ein Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen vorgeworfen wird, als Anhörungsorgan und Sanktionierungsorgan zuständig ist.
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Abschließen, möchte ich mit einem Text, der auf der Internetplattform von LOS zu lesen ist und der wie folgt lautet:
# Doping, in Ostbelgien? Ist das nicht etwas weit hergeholt?
Nein, auch in unserem kleinen Gebiet muss Sport fair bleiben.
Zum Wohle des Sports & der Gesundheit der Sportler!
Die PFF Fraktion wird diesem Dekretentwurf ohne Vorbehalt zustimmen.
Ich danke Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit,
Gregor FRECHES
Fraktionsvorsitzender der PFF