Sitzungsperiode 2021-2022
Sitzung des Ausschusses I vom 10. Januar 2022
Frage von Gregor FRECHES an Minister ANTONIADIS zur
raumordnerischen Planung in Bezug auf Solarparks
Solarparks bieten gut prognostizierbare Stromerträge, bei geringer Wartung und niedriger
Degradation.
Eine Solaranlage gilt als eine der umweltfreundlichsten und kostengünstigsten Stromerzeugungsmethoden. Es entstehen keine schädlichen CO2-Emissionen, die die Umwelt belasten.
Die Photovoltaik trägt damit zu einer besseren Umweltbilanz und einer Eindämmung der
Erderwärmung bei. Die Konzentration auf besonders ertragreiche Standorte bei regionaler Verteilung der Solarenergieanlagen ist dabei von besonderem Vorteil.
Zudem zeigen immer mehr Beispiele auf, dass Solarparks mit der Landwirtschaft
kombiniert werden können. « Agrarphotovoltaik » heißt dieser Trend.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg hat schon solche Versuche ausgewertet.
Das Ergebnis: Die Ernte fällt unter den Photovoltaikmodulen zwar eventuell etwas
schlechter aus, dafür kann der Hof aber den relativ günstigen Strom nutzen.
Außerdem spendet die Solaranlage Schatten, schützt also Pflanzen und Böden in
Hitzeperioden vor Austrocknung – und Beeren vor Hagel.
Solarparks sind naturverträglicher, das ergab eine im Dezember 2019 veröffentlichte
Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft.
Vögel, Heuschrecken und Tagfalter siedeln sich verstärkt in herkömmlichen Solarparks
verstärkt an. Solarparks werden nun verstärkt auch gleich als Biotope angelegt: Unter
und zwischen den Solarmodulen ist hier viel Platz für Insekten, Vögel und Hasen.
Indem sich Solarparks mit anderen Nutzungen kombinieren lassen, verringern sie den
Flächenverbrauch.
Im Gegensatz dazu lassen sich Windräder schwer mit Biotopen kombinieren – allein schon deshalb, weil für Vögel die Rotorblätter gefährlich sein können.
Solarparks als grüne Energieerzeugung der Zukunft?
Meine Fragen lauten daher wie folgt Herr Minister:
– Gibt es bereits Bauanträge in der DG für größere Projekte in Bezug auf Solarparks?
– Wie sehen Sie als zuständiger Minister die Raumordnerische Planung dieser Solarparks?
Antwort des Ministers:
Private Anträge für kleinere Photovoltaikanlagen im Agrargebiet werden häufig gestellt.
Doch es gibt zurzeit keine Bauanträge größeren Ausmaßes für Solaranlagen und es gab
auch in letzter Zeit keine Voranfragen für solche Projekte. Das letzte große Projekt eines
Solarparks in der DG war von Luminus im Jahr 2018, auf dem Gelände von NMC.
Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, dann müssen die öffentliche Hand und die
Wirtschaft in erneuerbare Energien investieren. Dabei wird es auf den Energiemix ankommen.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist grundsätzlich offen bei der Anbringung kleinerer
Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden.
Hier könnte ich mir vorstellen, dass wir zunehmend Pultdächer für Scheunen und Ställe
genehmigen, da sich diese besser für Photovoltaikanlagen eignen. Ein Beispiel dafür gibt es im ländlich geprägten Nordfriesland. Hier werden nun die Scheunen und Ställe nicht mehr mit Satteldächern sondern mit Pultdächern gebaut. Das schafft Fläche für Solaranlagen und gleichzeitig Stauraum. Dadurch wird Bodenversiegelung vermindert, denn ein weiteres Gebäude für die Materiallagerung kann überflüssig werden.
Ein weiterer Standort könnte die flächendeckende Anbringung von Solaranlagen über
Autobahnen sein.
Eine grundsätzliche Offenheit zeigen wir auch für Solarparks.
Trotzdem ist auch hier eine gewisse Vorsicht geboten. Ein Solarpark auf Ackerflächen könnte zu einer Konkurrenz mit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Böden führen. Wir müssen aufpassen, dass wir auf diese Weise nicht unseren Landwirten die Existenzgrundlage und den Verbrauchern die Nahrungsmittelgrundlage entziehen.
Schließlich sollte es auch morgen regionale Erzeugnisse geben, die dem Klimaschutz
dienlich sind.
Hier könnte man sich auf mögliche benachteiligte Acker- und Grünlandflächen fokussieren. Das sind Flächen, auf denen kaum Erträge beim Anbau von Nahrungsmitteln möglich sind. Darüber hinaus gilt es darauf zu achten, dass solche Projekte keinen negativen Einfluss auf die Artenvielfalt haben.
Ich erachte es als sinnvoll, dass wir ähnlich wie bei der Windkraft auch, über einen
entsprechenden Solarkraftrahmenplan nachdenken sollten.
Hier wäre die Einbeziehung der Landwirte und anderer Experten von Vorteil.
Im Rahmen der Erarbeitung einer neuen Raumordnungsstrategie werden die Themen
erneuerbare Energien und Klimaschutz aufgegriffen und mit allen Beteiligten aktuell
diskutiert.