Frage Nr. 697 von Frau JADIN (PFF) an Minister ANTONIADIS zum
internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie
Am 17. Mai 2021 findet der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie statt. Ziel des Tages war es von Beginn an, internationale Aktivitäten zu koordinieren und Respekt für Lesben und Schwule einzufordern. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, den Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel strich. Die COVID-19-Pandemiekrise hat die Ungleichheiten, denen benachteiligte Gruppen der Gesellschaft gegenüberstehen, verschärft. Jugendliche LGBTI, die üblicherweise stigmatisiert und marginalisiert werden, sind jetzt einem noch größeren Risiko von Hassrede und Gewalt ausgesetzt, zu Hause und in der Öffentlichkeit. Abstandhalten und Ausgangssperren können für jene junge Menschen, die von ihrer Familie abgelehnt werden oder sich nicht zur Homosexualität bekannt haben, die psychische Gesundheitsprobleme haben oder die unter körperlicher oder psychischer Gewalt leiden, besonders schwer sein. Darüber hinaus wurde durch restriktive Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie die Unterstützung eingeschränkt, die junge LGBTI-Personen u.a. von Bildungseinrichtungen erhalten.
Deshalb meine Frage an Sie Herr Minister:
– Welche spezifischen Maßnahmen wurden im Rahmen der aktuellen Pandemiekrise
unternommen um junge LGBTI-Personen, sowohl psychosozial zu schützen, als auch
ihre psychische Gesundheit zu unterstützen?
Antwort des Ministers:
Die Corona-Krise ist für alle Menschen sehr fordernd. Ich würde allerdings die LGTBIQ+-Community nicht grundlegend als benachteiligt bezeichnen. Ich finde, dass unsere Gesellschaft in den letzten Jahren sehr viele Fortschritte
gemacht hat. Gleichwohl steht außer Frage, dass es immer noch Menschen gibt, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gemieden oder angefeindet werden. Unverständnis und Ablehnung bis hin zur Gewalt können leider auch innerhalb der Familie stattfinden.
Die Corona-Krise kann diese Situation verschärft haben. Hierzu liegen uns aber keine Zahlen vor, die das bestätigen könnten. Bezüglich der sexuellen Orientierung junger Menschen gibt es im Jugendsektor zwei Anlaufstellen für die Jugendlichen, die auch während der Corona-Pandemie erreichbar waren:
– die Jugendinformationszentren informieren junge Menschen über die Unterschiede zwischen Hetero-, Homo- und Bisexualität, Coming-out vs. Outing und vieles mehr.
– die Offene und Mobile Jugendarbeit/Streetwork bietet auf Anfrage der Jugendlichen Beratungen sowie punktuelle, mittelfristige und langfristige Begleitungen an.
Die Themen und Inhalte der Anfragen sind unbegrenzt.
Bei spezifischem Bedarf werden die Jugendlichen an gezielte Beratungsangebote weitergeleitet.
Darüber hinaus gibt es die VoG Prisma, die bereits als Anlaufstelle fungiert und in nächster Zeit die Aktivitäten in diesem Bereich weiter ausbauen wird. 4 Jugendliche und Erwachsene aus der LGTBIQ+-Community haben seit der Einrichtung des Planning Familial die Dienstleistungen in Anspruch genommen. Dort arbeiten eine Psychologin, Sozialassistentinnen sowie medizinisches Personal. Diese Personen haben sich in Weiterbildungen mit der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität auseinandergesetzt. Natürlich gibt es auch andere Dienste wie die Telefonhilfe, Kaleido, das BTZ und niedergelassene Psychologen, die auch während der Pandemie erreichbar waren und es natürlich noch sind.
Ergänzend zu meiner Antwort möchte ich hinsichtlich der Funktionsweise der Jugendeinrichtungen in der Pandemie und der psychischen Gesundheit auf die Antworten zu den Mündlichen Fragen 425 vom 1. Dezember 2020, 537 vom 9. Februar 2021 und 626 vom 21. April 2021 sowie auf die schriftlichen Fragen 107 vom 18. Dezember 2020 und
die Frage 127 vom 1. März 2021 hinweisen