Sitzungsperiode 2020-2021
Sitzung des Ausschusses III vom 18. März 2021
Frage Nr. 587 von Herrn FRECHES (PFF) an Ministerin KLINKENBERG zu
schulischer Inklusion und Corona
Seit über einem Jahr hat sich Vieles durch die Corona Pandemie verändert. In der heutigen Frage möchte ich vor allen Dingen den Aspekt der schulischen Inklusion in Zeiten der Corona Pandemie beleuchten.
Begriffe von Teilhabe und Inklusion haben in den letzten Jahren sehr viel an Bedeutung gewonnen und die Angebote und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit « Lernhemmnissen » oder mit „Beeinträchtigungen“ sind heute zahlreicher als noch vor einigen Jahren und sie werden von Vielen als selbstverständlich angesehen… auch wenn lange noch nicht alles perfekt ist.
Dann kam Corona und mit der Pandemie mussten von heute auf morgen bestbekannte Arbeitsweisen und auch die bestbekannte Routine verändert werden – so natürlich auch im gesamten Bildungswesen. Das Voranschreiten der Inklusion auch im Bildungssektor muss weiter – auch während Corona – voranschreiten und darf in seiner Weiterentwicklung nicht stehen bleiben.
Wir möchten Ihnen deshalb folgende Fragen stellen:
– Wie wurden Kinder aus einem Inklusionsprogramm, die dem Unterricht nicht über Distanz folgen konnten unterrichtet bzw. begleitet?
– Haben sich die Fahrpläne die Inklusion betreffend durch die Coronakrise verändert?
– Wurden die betroffenen Eltern um ein Feedback betreffend ihrer erlebten Erfahrungen in der Corona-Krise gebeten?
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
lediglich die zweite und dritte Sekundarstufe wurde in diesem Schuljahr teilweise im Hybridmodus unterrichtet. Alle Grundschüler, alle Förderschüler, darunter auch alle
Fördersekundarschüler, alle Lehrlinge sowie alle Sekundarschüler der 1. Stufe werden seit Beginn des Schuljahres vollzeitig in der Schule unterrichtet. Auch erstankommende Schüler und Schüler, die sich im Time Out befinden, wurden vollzeitig in der Schule beschult.
85% der Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf besuchen eine Regelgrundschule oder die erste bzw. differenzierte Stufe einer Sekundarschule. Die meisten Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf haben somit das komplette Schuljahr im Präsenzunterricht verbracht.
Darüber hinaus durften und dürfen die Schulen auch Sekundarschüler der 2. und 3. Stufe, die einen besondere Bedarf haben, jederzeit zu 100% in die Schule einladen, auch in der Fernunterrichtswoche. Das gilt insbesondere für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
In den Regelschulen stehen der Schulleiter und das Förderteam dem Schüler und den Eltern bei Bedarf zur Verfügung, Kaleido Ostbelgien und das Kompetenzzentrum haben weiterhin die Schüler von der ersten Linie aus unterstützt, die Schulentwicklungsberaterin und die Schulberaterin in Integration und Inklusion haben von der zweiten Linie aus beraten und bei Bedarf gemeinsam mit den Schulleitern Lösungen ausgearbeitet. Ferner gab es einen regelmäßigen Austausch mit den Schulleitern.
Für den Fern- und Hybridunterricht hat die AHS einen neuen Webbereich auf der Seite der Fachberatung Medien eingerichtet, auf dem die Pädagogen zahlreiche Hilfsmittel für die Gestaltung ihres digitalen Unterrichts finden, auch zur Unterstützung von Schülern mit besonderem Förderbedarf.
Die Arbeit am REK Projekt „Zukunft der Förderpädagogik in Regelschulen“ wurde auch während der Corona Pandemie fortgesetzt, wenn auch digital. Dazu gehören
– eine Umfrage und ein Austausch mit ALLEN Grund- und Sekundarschulleitern
– eine Auseinandersetzung zu dieser Schulleiterbefragung mit den in diesem Prozess involvierten Einrichtungen (ZFP, Pater Damian Förderschule, Kaleido Ostbelgien, Kompetenzzentrum, Schulträgern und Schulnetzen)
– digitale Treffen, um die verstärkte Zusammenarbeit der Förderschulen zu fördern
– der Austausch mit betroffenen Eltern als Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit
Bei der Vorstellung des REK-Projekts im Ausschuss III am 25. Februar 2021 wurde Ihnen bereits ein Einblick in die aktuellen Arbeitsschritte gegeben, unter anderem die Planung und Umsetzung eines Pilotprojekts für die Förderung der Kinder mit emotional-sozialen Verhaltensauffälligkeiten oder mit einer Autismus-Spektrum-Störung, die Evaluation der Pilotschulen, die Sensibilisierung der Lehrer sowie die Zurverfügungstellung einer Aus- und Weiterbildung im Bereich der Hochbegabung.
Abschließend weise ich darauf hin, dass die externe Evaluation in meinem Auftrag in den kommenden Wochen eine große angelegte Befragung von Lehrern, Schülern und Eltern durchführen wird, um den Hybridunterricht zu evaluieren. Auf diese Weise möchten wir uns ein möglichst konkretes und repräsentatives Bild davon machen, wie der Hybridunterricht funktioniert, wie es um das Wohlbefinden der Lehrer und Schüler bestellt
ist und welche zusätzliche Unterstützung Schüler, Lehrer und Eltern ggf. benötigen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit