Sitzungsperiode 2020-2021
Sitzung des Ausschusses II vom 16. März 2021
Frage Nr. 567 von Herrn FRECHES (PFF) an Ministerin WEYKMANS zur Digitalisierung Industrie 4.0 –
Zusammenarbeit WFG Ostbelgien und „Made different Digital Wallonia“
Die belgische Industrie und das produzierende Gewerbe stehen vor einigen der größten Herausforderungen in ihrer Geschichte: Gewährleistung einwandfreier Qualität, Aufrechterhaltung eines erschwinglichen Preises für kleine Serien & individualisierte Produkte, schnelles Erreichen hoher Stückzahlen, Gewährleistung einer effizienten Verwaltung, nachhaltiges Wirtschaften, …
Der Aktionsplan “Made Different – Digital Wallonia” verwandelt all diese Herausforderungen in Chancen.
Die WFG Ostbelgien, in Zusammenarbeit mit „Made Different – Digital Wallonia“, informiert Selbstständige und Unternehmen des produzierenden Gewerbes über die Chancen sowie Herausforderungen der Digitalisierung und Industrie 4.0. Der gesamte Aspekt der Digitalisierung wurde durch die Corona Pandemie besonders in den Fokus – und somit auch verstärkt in den Fokus der Unternehmen – gerückt.
Daher sind Synergien von grösster Bedeutung um gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen.
Meine Fragen an Sie Frau Ministerin lauten daher wie folgt:
- Konnten die verschiedenen Projekte – wie von der WFG Ostbelgien beworben – auch während der Corona Krise weiterhin durchgeführt werden?
- Hat die WFG Ostbelgien Rückmeldungen von Seiten der Ostbelgischen Unternehmen, die sich an diesem Aktionsplan beteiligt haben?
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Im Rahmen der Kooperation der WFG mit der „Agence du Numérique“ (AdN) informiert und sensibilisiert die WFG Ostbelgien Selbstständige und Unternehmen des produzierenden Gewerbes aus unserer Region über die Chancen sowie Herausforderungen der Digitalisierung und Industrie 4.0. Dabei werden die bis dato ausschließlich in Französisch zur Verfügung stehenden Medien der AdN und des Programmes „Made Different Digital Wallonia“ in die deutsche Sprache übersetzt und somit für unsere Betriebe zugänglicher und verständlicher gemacht.
Bezüglich der geplanten Maßnahmen konnte im Herbst eine breit angelegte Informations- und Sensibilisierungskampagne in ganz Ostbelgien lanciert werden[1].
Eine größere Veranstaltung, die sich an Schüler und Unternehmen des produzierenden Gewerbes richten sollte, wurde zunächst im Jahr 2020 zwei Mal verschoben und letztendlich wurde der für Anfang März 2021 anvisierte Ersatztermin ebenfalls storniert. Aktuell laufen die Planungen zweigleisig:
- einerseits eine rein digitale Themenwoche für die Zielgruppe Schüler:
In der ersten Maiwoche (3/5-7/5/21) bietet die WFG in Kooperation mit verschiedenen Institutionen aus der Wallonie und dem Aachener Raum verschiedene Webinare in Deutsch und Französisch rund um das Thema „Digitalisierung & Industrie 4.0“ an[2].
- Anderseits eine Veranstaltung für Unternehmen (Seminare, Abendprogramm und B2B-Networking):
Hier laufen die Überlegungen mit AdN auf Hochtouren, damit die in der Konvention vorgesehenen Budgets bis Mitte des Jahres abgerufen werden können ansonsten verfallen diese. Im Rahmen der aktuellen COVID19-Einschränkungen ist dies keine einfache Aufgabe.
Sehr geehrter Herr Freches,
Mit „Made Different“ wurde durch Agoria und Sirris VoG eine Methode entwickelt, die produzierenden Unternehmen in ganz Belgien (sowohl in der Wallonie als auch in Flandern) eine Hilfestellung geben soll, sich mit den Herausforderungen der Zukunft auseinanderzusetzen. Anders als bei reinen Digitalisierungsprojekten geht es bei „Made Different“ um den ganzheitlichen Ansatz, der neben digitalen Produktionswerkzeugen auch die Einbindung des Menschen sowie die Kooperation zwischen Unternehmen oder Unternehmen und Wissenschaft betrachtet.
Rund um diese Methodik wurde von der AdN ein Netzwerk von Organisationen, Berufsverbänden und Forschungsinstituten gebildet, welches den einzelnen Unternehmen eine bedarfsorientierte Begleitung ermöglichen soll.
Bestes Beispiel für eine Beteiligung eines ostbelgischen Unternehmens an diesem Aktionsplan ist das Unternehmen Jumo, das den gesamten Prozess bis hin zur „Industrie der Zukunft “ durchlaufen hat. Zwei weitere haben Teile des Aktionsplans durchlaufen, ohne jedoch die Prozedur zur „Industrie der Zukunft“ zu durchlaufen.
Mit vier weiteren Unternehmern hat ein Erstkontakt über die Berufsverbände stattgefunden und es wird sich zeigen, ob diese bereit sind, an einem Aktionsplan zu arbeiten und den Schritt Richtung „Industrie der Zukunft“ zu gehen.
Allgemein stellen wir jedoch fest, dass ostbelgische Unternehmer für dieses Thema sensibilisiert sind und auch bereit sind zu investieren, aktuell jedoch zeitlich und personell nicht die Freiräume finden, ein solch großes Unternehmensprojekt zu stemmen.
Auch wenn die gegenwärtige Corona-Krise als Katalysator für Digitalisierungsvorhaben wirken sollte, liegen bei vielen Betrieben aktuell die Prioritäten in anderen Bereichen.