Sitzungsperiode 2020-2021
Ausschuss IV für
Gesundheit, Soziales,
Wohnungswesen und Energie
AKTUELLE FRAGE VON UNSERER GEMEINSCHAFTSABGEORDNETEN EVELYN JADIN ZUM PROJEKT „IN DIE PFLEGE – BERUFLICH SORGENFREI“
Der Zugang zu Beschäftigung gestaltet sich für Menschen mit Migrationshintergrund oftmals sehr schwierig. Es müssen neue Wege gefunden werden, um dieser spezifischen Zielgruppe eine Integration in den hiesigen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Das hat die Regierung verstanden und in das Herzstück ihrer Regierungsarbeit, dem Regionalen Entwicklungskonzept, aufgenommen. Denn Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist und bleibt es, eine passende Arbeitsstelle/Ausbildung zu finden, Wertschätzung zu erfahren und einen Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
Mit dem Projekt „In die Pflege – Beruflich Sorgenfrei“ bieten kooperierende Flüchtlingsund Gesundheitsorganisationen in der Euregio Maas-Rhein Flüchtlingen eine langfristige berufliche Integration in das Pflege- und Gesundheitssystem. Engagierte Partner aus den 3 Ländern Deutschland, Belgien und den Niederlanden hat der Wille vereint, Flüchtlinge in unsere Gesellschaft zu integrieren und sie dabei zu unterstützen, einen Job in der EuregioMaas-Rhein zu finden und ihnen langfristige Perspektiven in der Gesundheits- und Krankenpflege zu bieten. Einem Sektor, der bekanntermaßen mit einem zunehmenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften kämpft… Mit der Initiative versucht man, beide Herausforderungen gemeinsam anzugehen und eine Win-Win Situation entstehen zu lassen.
Das Projekt lief von November 2017 bis November 2020 und wurde finanziell vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms Interreg V-A Euregio Maas-Rhein unterstützt.
Da nun die Resultate, Schlussfolgerungen und Einblicke der 3 Länder vorliegen:
- Wie stehen Sie zu dem Projekt „In die Pflege – Beruflich Sorgenfrei“?
- Wie betrachtet der Gesundheitssektor – zumindest jener, der in ihre Zuständigkeit fällt, werter Herr Minister – dieses Projekt?
- Hat eine derartige berufliche Integration von Flüchtlingen im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege in den letzten 3 Jahren in der DG stattgefunden?
Antwort des Ministers:
An diesem Interreg-Projekt nimmt keine Einrichtung aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft teil.
Ich denke, dass generell jede Initiative, Menschen beruflich zu integrieren begrüßenswert ist.
Für viele Berufe ist allerdings, neben gewissen kognitiven Fähigkeiten, auch das Beherrschen der Landes- bzw. der regionalen Sprache wichtig. Gerade im Berufsfeld der Betreuung und Pflege ist die Kommunikation zwischen Betreuer und der zu pflegenden Person von Bedeutung.
Außerdem werde zum Verständnis von Lehrinhalten und Terminologien Sprachkenntnisse benötigt.
Mit dem verpflichtenden Integrationsparcours wurde hier ein Fundament gelegt, um eine soziale Integration gewährleisten zu können. Man darf nicht vergessen, dass ein Teil der ankommenden Migranten eine Schule, wenn dann nur von außen, gesehen hat. Außerdem beherrschen die meisten verständlicherweise nicht das lateinische Alphabet. In vielen Fällen fängt man also bei null an. Der Aufwand macht sich aber bezahlt.
In dieser Legislaturperiode werden wir auf der bereits bestehenden Basis aufbauen und weitere Module für Sprachbeherrschung im beruflichen Kontext sowie die weitere Ausbildung und Arbeitsmarktvermittlung ausarbeiten.
Hier sind meine beiden Kolleginnen durch ihre Zuständigkeiten federführend.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir in der Pflege attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten mit Zukunft anbieten können. Mangelnde Zukunftsperspektiven gibt es hier nicht, denndie Pflege bietet eine Arbeitsplatzgarantie!
Ich möchte allerdings die Euphorie etwas abbremsen. Denn vor allem von föderaler Ebene sind diese Berufe streng reglementiert.
Die Zugangsmöglichkeiten sind erst mit einer Ausbildung möglich, das zählt auch für Migranten.
Anders wäre es, wenn wir zur Unterstützung der Pflegeberufe in den Wohn- und Pflegezentren neue Profile einsetzen würden. Ich betone allerdings, dass diese Profile die Pflegehelfer und Krankenpfleger unterstützen, aber nicht ersetzen sollen.
Es gibt eine Reihe von Verwaltungs-, Logistik- und Begleitaufgaben, die durchaus von neuen Berufsprofilen wahrgenommen werden könnten. Diese Profile würden natürlich auch der hiesigen Bevölkerung zugänglich sein.
Wegen der verschiedenen Aufgaben werden wir uns mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen sowie mit allen relevanten Partnern unterhalten.
Ihre letzte Frage kann ich bejahen. An der AFPK-Ausbildung nehmen auch Menschen, die aus ihrem Ursprungsland geflüchtet sind, teil.