Frage von unserer Gemeinschaftsabgeordneten Evelyn Jadin an Herrn Minister Antoniadis zum Mobilen Interventionsteam für Kinder und Jugendliche mit einer psychiatrischen Erkrankung
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden zahlreiche Hilfsangebote auf wertvolle Weise für Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung organisiert. Darunter fällt auch das vom Föderalstaat finanzierte Pilotprojekt „Mobiles Interventionsteam für Kinder und Jugendliche mit einer psychiatrischen Erkrankung“.
Das mobile Team ermöglicht eine aufsuchende, psycho-soziale Begleitung von Kindern und Jugendlichen und deren Familien. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 21 Jahren in schwierigen Situationen zu unterstützen und sie zu den passenden Diensten zu orientieren.
Meine Fragen nun an Sie, werter Herr Minister:
- Wie sieht der aktuelle Stand der Dinge in puncto Interventionen des mobilen Teams in
der Deutschsprachigen Gemeinschaft aus? - Da es sich um eine aufsuchende Begleitung handelt, die von der „Face-to-Face“ Beziehung lebt: auf welche Alternativen ist man aktuell umgestiegen, um weiterhin die Kinder und Jugendlichen zu erreichen?
- Wie verläuft die Zusammenarbeit mit den anderen in der Deutschsprachigen
Gemeinschaft tätigen Diensten?
Antwort des Ministers:
Der Föderalstaat ist für die psychiatrische Versorgung zuständig. Die Deutschsprachige Gemeinschaft möchte dennoch langfristig, in Zusammenarbeit mit dem Terrain, die mentale Gesundheitsversorgung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft unterstützen.
Dies ist Teil der REK-Projekte. Zusätzlich, und kurzfristig, arbeitet die Deutschsprachige Gemeinschaft mit dem Föderalstaat daran, zusätzliches Personal einzusetzen, um die mentale Gesundheit der ostbelgischen Bevölkerung zu unterstützen.
1) Das mobile Team unterliegt einem Vertrag zwischen der Klinik St. Josef und dem belgischen Föderalstaat. Es begleitet zurzeit in wöchentlichem Rhythmus 15 Kinder oder Jugendliche sowie deren Familien auf dem gesamten Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
2) Der föderale Öffentliche Dienst für Volksgesundheit hat allen mobilen Teams im Frühjahr Richtlinien zur Anpassung ihrer Arbeitsweise zukommen lassen. Diese Richtlinien beinhalten ausdrücklich die Fortführung der Tätigkeit des mobilen Teams, was bedeutet, dass die Familien weiterhin zu Hause begleitet werden. Gerade diese Vorgehensweise der aufsuchenden Arbeit ermöglicht (auch in Zeiten eines Lockdowns) die Begleitung bedürftiger Familien. Zudem gibt es auch weiterhin klar definierte Richtlinien zu Hygienekonzepten und anderen Sicherheitsvorkehrungen. Das mobile Team hat seine Arbeitsweise diesen Standards angepasst und bietet somit fortlaufend Hausbesuche an.
3) Zum jetzigen Zeitpunkt gestaltet sich die Zusammenarbeit erneut sehr schwierig, ähnlich wie im ersten Lockdown. Dies kann auf unten genannte Faktoren zurückzuführen sein:
a. Die Zusammenarbeit war und ist weiterhin erschwert, da viele Dienste ihre Arbeit einstellten (vor allem im ersten Lockdown), die Büros nicht besetzt sind oder Mitarbeiter sich vorrangig im Home-Office befinden und der Zugang zu den jeweiligen Diensten somit massiv eingeschränkt oder erschwert ist.
b. Die Partnerdienste der ersten Linie hatten einen erschwerten Zugang zu den Kindern und Jugendlichen während der langanhaltenden zeitlichen Periode zwischen Mitte März und Anfang September. Dies zeigte sich in einem klaren Rückgang der Anfragen für das mobile Team in der ersten Phase der Krise. Dieser Punkt ist sehr zu bedauern, da der Bedarf nach Unterstützung in dieser Zeit sicherlich deutlich höher lag und es daher wünschenswert gewesen wäre, wenn diese Dienste weiterhin aktiv und präsent
gewesen wären.
c. Die zeitnahe Orientierung zu bestehenden Diensten (BTZ, JhD, DSL, usw.) als wesentlicher Bestandteil der Kurzzeitbegleitung des mobilen Teams erweist sich auch in dieser zweiten Covid-Phase als nahezu unmöglich. Stets länger werdende Wartelisten und eine Reduzierung persönlicher Kontakte, führen dazu, dass die Begleitungen des mobilen Teams notgedrungen mehr Zeit in Anspruch nehmen und somit im eigenen Dienst Wartelisten entstehen.