Frage von Herrn FRECHES an Ministerin KLINKENBERG zum
aktuellen Stand „Bildungskataster“
Die Zielsetzung der Schaffung des sogenannten Bildungskatasters lautet: den Weg von Schülern und Studenten, sowohl innerhalb des Unterrichtswesens als auch vom Unterrichtswesen hin zum Arbeitsmarkt oder zur beruflichen Ausbildung zu analysieren.
Dadurch soll es der öffentlichen Hand ermöglicht werden, eine genauere Evaluierung der Auswirkungen des Unterrichts und der Ausbildung auf das Leben und die Laufbahn der Schüler und Studenten vornehmen zu können, und die Steuerung des Bildungssystems und der beruflichen Ausbildung zu verbessern.
Bereits im Dezember 2017 zählte der damalige Bildungsminister Harald Mollers die Etappen auf, die zur Schaffung des Bildungskatasters angedacht waren. Er sagte damals auf eine Nachfrage meinerseits, dass in den kommenden Monaten die Ausarbeitung der Indikatoren und der Aufbau der notwendigen Datenbank weiter vorangetrieben werden sollte. Von Juni 2018 bis Februar 2019 sollten dann Testversuche durchgeführt werden, um erste Ergebnisse zu erhalten und deren Brauchbarkeit zu überprüfen.
Als Basis für diese Pilotphase würden die Kohorte der Abgänger des Schul-, Ausbildungs-, Hochschul- bzw. Universitätsjahres 2008-2009 dienen. Dadurch sollte ein Einblick in die Wege von Schülern und Studenten während einer Zeitspanne von zehn Jahren ermöglicht werden.
Meine Fragen nun an Sie werte Frau Ministerin:
– Wie lautet der aktuelle Stand in Sachen Bildungskataster?
– Wie verliefen die Testversuche von Juni 2018 bis Februar 2019?
– Wie verläuft der Abgleich der gesammelten Daten mit anderen Institutionen wie z.B. dem ADG?
Antwort der Ministerin:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende, Werte Kolleginnen und Kollegen,
aufgrund diverser Schwierigkeiten hat sich der im November 2017 von meinem Vorgänger vorgestellte Fahrplan leider erheblich verzögert. So wurden erst Anfang 2020 testweise Daten von ca. 61.000 Abgängern des Sekundarschulwesens der Französischen Gemeinschaft und knapp 28.000 Abgängern des Hochschulwesens der Französischen Gemeinschaft mit Ausnahme der Universitäten analysiert.
Vor dem Hintergrund des „Pacte d’excellence“ der Französischen Gemeinschaft wurde zwischenzeitlich entschieden, das Referenzjahr für die Kohorte von 2008-2009 auf 2013- 2014 zu verschieben. Die ersten Analysen werden also für die Absolventen des Schuljahres 2013-2014 gemacht.
Die am Bildungskataster beteiligten Einrichtungen haben Daten für die Jahre 2005-2006 bis 2017-2018 geliefert. Für die Deutschsprachige Gemeinschaft haben sowohl das Ministerium als auch das Arbeitsamt sowie das IAWM Daten geliefert. Die Daten des Unterrichtswesens und des Hochschulwesens der Deutschsprachigen und Französischen Gemeinschaft sind seit Anfang des letzten Monats in das Kataster integriert. Die Daten zur Berufsausbildung werden derzeit durch ETNIC, das Informatikunternehmen der Französischen Gemeinschaft, integriert.
Der Vertrag mit der „Banque carrefour de sécurité sociale“ (BCSS) zur Lieferung der Arbeitsmarktdaten konnte erst im Oktober 2019 unterzeichnet werden. Da die eben genannte BCSS mitgeteilt hatte, die Daten lediglich einmal pro Kohorte zu übermitteln, sollte die Übertragung dieser Daten an den ETNIC erst angefragt werden, wenn alle übrigen Datenbestände dem ETNIC vollständig vorliegen. Diese Anfrage wurde im Sommer diesen Jahres gestellt. Derzeit wartet ETNIC auf die entsprechenden Daten und erwartet, diese bis Ende des Jahres in das Kataster aufnehmen zu können. Anschließend wird begonnen, die Daten zu analysieren.
Parallel zur Datenintegration arbeitet eine Expertengruppe bestehend aus Forschern derzeit an der Definition geeigneter Indikatoren, die zur Analyse der Katasterdaten dienen können.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Sitzungsperiode 2020-2021
Sitzung des Ausschusses III vom 5. November 2020