Sitzungsperiode 2020-2021
Sitzung des Ausschusses IV vom 7. Oktober 2020
Aktuelle Frage von unserer Gemeinschaftsabgeordneten Evelyn JADIN zu Corona und Demenz
In der letzten Legislaturperiode wurde eine sogenannte Demenzstrategie für Ostbelgien
entwickelt, welche Maßnahmen im Bereich der Information, Sensibilisierung, Entwicklung –
aber auch Weiterentwicklung – von Initiativen und Netzwerkarbeit umfasst.
Seit 1994 findet jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt, der von der
Dachorganisation Alzheimer’s Disease International mit Unterstützung der WHO initiiert
wurde, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Alzheimer-Krankheit und andere
Demenzen zu richten.
Aufgrund der Corona-Pandemie stehen demenzerkrankte Personen, ihr Umfeld aber auch
die Heime vor besonderen Herausforderungen.
Meine Fragen hierzu lauten, werter Herr Minister:
- Welche Unterstützungsmöglichkeiten werden den Wohn- und Pflegezentren in
Ostbelgien und den Angehörigen von demenzerkrankten Menschen in Corona-Zeiten
geboten? - Wurden spezifische Angebote coronabedingt geschaffen?
- Die spezifisch für Ostbelgien entwickelte Demenzstrategie soll bis ins Jahr 2025 reichen
und mit den gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt halten. Da die Strategie nicht in
Stein gemeißelt ist: wird die Strategie aufgrund der aktuellen Begebenheiten um
Covid-19 angepasst?
Antwort des Ministers:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Alle Formen der Unterstützung für die WPZS kommt allen Menschen zu Gute – inklusive den Bewohnern mit Demenz und den Angehörigen.
Das betrifft das Schutzmaterial, die personelle Unterstützung, Weiterbildung, Information, Animationsangebote, Kommunikationsmittel, angepasste Mittel für Besuche und Begegnungen, psychosoziale Unterstützung und vieles mehr.
In den WPZS steht das Personal, das täglich mit dem Umgang mit demenziell veränderten Menschen beschäftigt ist, für Gespräche mit Bewohnern oder Angehörigen zur Verfügung, die dort eine wertvolle und essenzielle Unterstützung leisten.
Des Weiteren gibt es einen Projektaufruf, für die psychosoziale Begleitung von Bewohnern und Personal, über den die Einrichtungen beispielsweise Weiterbildungen, Coachings, usw. zur psychosozialen Unterstützung des Personals und der Bewohner finanzieren können. Es gibt eine Direktfinanzierung im Rahmen der vorgesehenen Mittel pro Zentrum. Der Aufruf gilt für das Jahr 2020 und 2021.
Bei Menschen mit Demenz haben die Einrichtungen während der Corona-Zeit auf Isolierungsmaßnahmen in der Regel verzichtet.
Bei der Neuaufnahme von Menschen mit Demenz haben die WPZS im weiteren Verlauf, insofern dies möglich war, auf eine vorsorgliche 14-tägige Quarantäne beim Einzug
verzichtet. Das ist immer noch der Fall.
Die Umsetzung der Demenzstrategie wurde bedingt durch die Corona-Krise vorläufig
ausgesetzt. Die darin enthaltenen Zielsetzungen und Maßnahmen haben trotz der aktuellen Ereignisse meiner Meinung nach nicht an Bedeutung verloren. Wir werden allerdings, sobald die Pandemie unter Kontrolle ist, eine Evaluation der Schritte vornehmen.
Das bedeutet nicht, dass wir nicht parallel an der Weiterentwicklung der Angebote arbeiten.
Wir unterstützen den Ausbau alternativer Wohnformen, den Aufbau von Seniorendorfhäusern, vornehmlich in der Eifel wie man am Bauprojekt in Amel sieht, oder die Schaffung eines Pflegegeldes, um einige Beispiele zu nennen.