Auf Grund der nur sehr schleppend vorankommenden Fortschritte des Breitbandausbaus nimmt die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft den Netzausbau nun selbst in die Hand. Die für Digitalisierung zuständige Ministerin Isabelle Weykmans stellt nun am 5. Oktober 2020 im Sankt Vither Triangel eine entsprechende Studie zur Kostenanalyse und Machbarkeit des Projektes vor und berichtet über den weiteren Aktionsplan bis zur Umsetzung eines flächendeckenden Glasfaserangebots in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Bereits in der letzten Legislaturperiode (2014-2019) war die Verbesserung der Internetqualität in Ostbelgien ein brennendes Thema. Sowohl die Medienministerin der Deutschsprachigen Gemeinschaft als auch die Verantwortlichen der Gemeinden standen im ständigen Austausch mit Vertretern der Telekommunikationsanbieter – vor allem Proximus. „Trotz der Tatsache, dass hierbei auch merkliche Fortschritte erzielt werden konnten, kann man sich nicht mit der aktuellen Situation zufriedengeben.“, betonte Ministerin Weykmans zuletzt vermehrt in der Öffentlichkeit.
Man habe es zwar geschafft, deutliche Aufbesserungen des aktuell bestehenden Kupferkabelnetzes zu erreichen. Diese Errungenschaften seien zwar kurzfristig wichtig, reichten allerdings keineswegs aus, um den Lebens- und Wirtschaftsstandort Ostbelgien für die Zukunft zu rüsten. Dies könne man nur durch einen flächendeckenden Ausbau der Glasfasertechnologie erreichen, so Weykmans weiter.
Da ein flächendeckender Glasfaserausbau für die aktuellen Telekommunikationsanbieter auf Grund der geringen Bevölkerungsdichte und der verhältnismäßig großen Fläche,
nicht eigenwirtschaftlich in Ostbelgien umsetzbar ist, wurden alternative Projekte und Herangehensweisen ins Auge gefasst.
Bereits im Jahr 2019 traf Ministerin Weykmans Vertreter eines Glasfaserprojektes aus dem kleinen Ort Loikum in Deutschland. Vielversprechende Projekte, wie der hier durch eigens gebaute Gerätschafften und quasi nur durch freiwillige Bürgerinnen und Bürger durchgesetzte Glasfaserausbau, erwiesen sich allerdings in Ostbelgien als nicht umsetzbar – nicht zuletzt auf Grund schwieriger Boden- und territorialspezifischer Verhältnisse.
Da die Regierung allerdings weiterhin von der absoluten Notwendigkeit eines flächendeckenden Glasfasernetzes überzeugt ist, wurde Anfang 2020 ein wissenschaftliches Institut mit der Durchführung einer Studie zur Kostenanalyse und Realisierbarkeit eines solchen Projektes beauftragt.
„Ein flächendeckendes Glasfasernetz ist sowohl zur Attraktivierung unserer Heimat Ostbelgien als Lebensregion, als auch zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts unabdingbar. Auf den ersten Blick könnte man zwar sagen ‚ein vernünftiges Internet reicht mir schon, was brauche ich da die Glasfasertechnologie‘. Allerdings müssen wir uns der Chancen, die diese Technologie – insbesondere für die Zukunft unseres ländlichen Gebiets – bietet, bewusst werden. Nicht nur in der Wirtschaft oder Gesundheitsversorgung spielt Glasfaser eine entscheidende Rolle. Auch unser Bildungssystem, unsere zukünftige Arbeitsweise bspw. über Homeoffice, vor allem aber ansässige traditionsreiche Betriebe, wie zum Beispiel in der Landwirtschaft, können sich mithilfe dieser Technologie modernisieren und so auch für die Nachfolgergenerationen interessanter werden.“, so Ministerin Weykmans.
Die Ergebnisse der Studie, die vor allem prüfen sollte, ob ein flächendeckender Glasfaserausbau in Ostbelgien überhaupt finanztechnisch realisierbar und in einem
angemessenen Zeitrahmen umsetzbar ist, werden nun am 5. Oktober 2020 um 18h30 im Triangel vorgestellt. Eine Anmeldung zur physischen Teilnahme an der Veranstaltung ist aufgrund der begrenzten Zuschauerzahl erforderlich unter anmeldungen.kab.weykmans@dgov.be . Die Veranstaltung wird auch live gestreamt auf der Seite des Triangels.
Ministerin Weykmans betont, dass ein solches Projekt in Ostbelgien möglich ist. „Wir können, ab Start des Projektes, mit einer nahezu vollständigen Umsetzung in einer Frist von 4 Jahren rechnen“, so Weykmans.
Den genauen Fahrplan für den flächendeckenden Glasfaserausbau in Ostbelgien, sowie die konkreten Möglichkeiten, die sich dadurch für die Bürgerinnen und Bürger ergeben, werden gemeinsam mit den Experten am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weitere Auskünfte erteilt:
MAIKE KÖTTERING
Pressereferentin
Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft,
Kabinett Ministerin Isabelle Weykmans
Klötzerbahn 32 B – 4700 Eupen
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