Rede zur Anpassung des Sportdekrets
Eupen, den 22.6.2020
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrter Herr Parlamentspräsident,
Sehr geehrte Frau Ministerin,
Sehr geehrte Herrn Minister,
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Mit dem vorliegenden Dekretentwurf stellen wir wichtige Weichen für die kommenden Monate und Jahre im Bereich des ostbelgischen Sportes.
Ein wahrer Paradigmenwechsel steht an und wir befinden uns inmitten eines Veränderungsprozesses, welcher der ostbelgischen Sportlandschaft von morgen echte Perspektiven zu bieten vermag.
Aufgabe der Politik ist und bleibt es, ein attraktives Sportangebot in unserer Region sicherzustellen und die Sportinfrastrukturen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu stärken.
Neben den gesundheitlichen Aspekten stellt der Sport in unserem ländlichen Raum nicht nur ein attraktives Freizeitangebot dar – nein, auch in sozialer Hinsicht ist er eine wahre Bereicherung. So trägt der Vereinssport auf seine ganz besondere Weise zur Integration von Menschen bei.
Dabei brauche ich nicht zu erwähnen, dass das Vereinsleben in Ostbelgien zu unserer DNA gehört und auf eine lange Tradition zurückblickt.
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Meine werten Kolleginnen und Kollegen,
Sport hat viele Gesichter – und die Vereine in unserer Gemeinschaft sind so bunt wie das Leben.
Doch unsere Vereine wären nicht die, die sie sind, wäre da nicht das hohe Maß an Engagement, welche die Menschen unserer Gemeinschaft leidenschaftlich an den Tag legen.
Unsere Vereine leben vom intensiven und aktiven Ehrenamt, welches die wahre tragende Säule der Alltags- und Freizeitgestaltung in unserer Gemeinschaft bildet.
Nun beginnt mit der Gründung von LOS eine neue Zeitrechnung.
Der Name ist Programm und spiegelt die Dynamik wider, die wir uns für den Sport in Ostbelgien erhoffen.
Der Dachverband soll einen wahren MEHRWERT für die Sportswelt innerhalb unserer Gemeinschaft darstellen – was wiederum nur geschehen kann, wenn alle, und damit meine ich den GESAMTEN Sportsektor – zusammenrückt und sich wie eine Mannschaft geschlossen hinter dem neuen Dachverband aufstellt.
Denn es ist die Sportwelt, die den Sportdachverband mit LEBEN füllen muss.
Kein geringerer als NBA-Legende Michael JORDAN wusste bereits:
„Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften“
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Meine Damen und Herren,
Lassen Sie mich kurz die Hinterlegung des vorliegenden Dekretentwurfs in ihren Kontext setzen:
Wie wir alle wissen hat sich der Sportrat im Jahre 2017 erneuert, welcher, gemäß dem Sportdekret, die Sportwelt Ostbelgiens in sich trägt und repräsentiert.
Der neue Vorstand ist damals sehr rasch mit dem ambitiösen Ziel angetreten, die gesamten Sportinfrastrukturen in Ostbelgien unter die Lupe zu nehmen.
Die Empfehlungen der Breitensportentwicklungsstudie ließen verschiedene Handlungsfelder durchblicken, die man gemeinsam mit den Verbänden und Vereinigungen bearbeiten wollte.
Parallel zu der – nennen wir es mal „In-Haus“-Arbeit des Sportrates– wurde von Seiten der Deutschsprachigen Gemeinschaft ein strukturierter Dialog mit den Sportfachverbänden lanciert.
Es erschien der Regierung und unserer Ministerin wichtig, in einen direkten Dialog mit den Sportfachverbänden in Ostbelgien zu treten.
Die PFF-Fraktion begrüßt diese Herangehensweise ausdrücklich, denn die Deutschsprachige Gemeinschaft hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sie sich als starker Partner auf Augenhöhe versteht und die Sorgen und die Bedarfe der Sportswelt ernst nimmt. Mit der Schaffung des Dachverbands nimmt nämlich ein Projekt Form an, welches von der Sportswelt selbst entwickelt und somit auch von ihr getragen wird.
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Meine Damen und Herren,
ich frage Sie:
welchen besseren Boden kann man sich für die Gründung eines Dachverbands wünschen?
Kommen wir nun zu den 5 Knackpunkten und Handlungsfeldern, die im Zuge des Prozesses ans Licht traten:
- Das mangelnde Ehrenamt in der Vorstandsarbeit.
- Der gestiegene
- Mangelnde finanzielle und personelle
- Die Organisation effektiver Talentförderung- und -sicherung, die sich als äußerst schwierig
- Organisation der Aus- und Weiterbildung im Sport.
Der Ruf nach mehr BEGLEITUNG für die Verbände und STÄRKUNG der Eigenständigkeit wurde immer lauter.
Daraus ist die Idee erwachsen, einen Sportdachverband für Ostbelgien zu gründen. Schritt für Schritt hat man sich an das Konzept herangewagt und die Grundlagenarbeit wurde äußerst zügig in Angriff genommen.
Ziel der vorliegenden Anpassungen ist es, dieser neuen Struktur einen klaren, transparenten rechtlichen Rahmen zu geben.
Sowohl der Sportrat, als auch die Sportkommission werden aufgehoben und der Dachverband wird mit einer ganzen Reihen von Grundaufgaben betraut, die ich an dieser Stelle nicht mehr wiederholen muss – sind meine Vorredner doch bereits gründlich und ausführlich auf diese Themen eingegangen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
aus den vielen Themenbereichen, die mir am Herzen liegen, möchte ich besonders eines hervorheben – und dieses mit einer Frage einleiten:
Was ist aber, wenn der große Traum von einer Karriere als Profisportler platzt? Wie fangen wir diese Menschen auf?
Zurzeit fallen diese Menschen durchs Raster und es besteht keine Auffangstruktur. Denn Sportler zu sein bedeutet mehr als nur gewisse körperliche Fähigkeiten an den Tag zu legen. Sport passiert ebenfalls im Kopf.
Die Motivation zum Breitensport hängt jedoch ganz entscheidend von der Vorbildfunktion des Leistungssportes ab. Sportler wurden zu wahrhaftigen Aushängeschilder für die DG.
Uns ist bewusst, dass die besten Sportler nicht in Ostbelgien bleiben, da Strukturen im In- und Ausland unseren talentierten und leistungsbereiten Jugendlichen einen professionelleren Rahmen bieten können. Deswegen ist man bestrebt, diesen Sportlern alle Türen zu öffnen, um eine optimale Förderung gewährleisten zu können.
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Meine Damen und Herren,
In den Augen der PFF-Fraktion schlägt das entstehende MEHR an Struktur die Pfosten ein, um unserer Sportswelt auf ein stabiles Fundament zu heben.
Der neue Dachverband wird NICHT in ein politisches Korsett gezwängt und es wurden alle nötigen Voraussetzungen von Seiten der Politik geschaffen.
Der Staffelstab befindet sich nun ganz klar in den Händen von LOS.
Ähnlich wie bei der Tour De France gehen wir heute mit einer ersten Etappe an den Start und jegliche neue Aufgabe, die wie eine zu erreichende Etappe zu sehen ist, sollte in Zukunft erfolgreich gemeistert werden.
Dabei kann es auch zu Rückschlägen kommen – ja Plattfüßen – die die Fahrt entschleunigen und bremsen.
Bei aller vorhandener Euphorie und Begeisterung seitens des Dachverbands muss LOS sich an seinen zukünftigen Taten messen lassen.
Auch die Coronakrise wird den Sportsektor nicht unberührt lassen.
Auch hier kann der Dachverband eine unterstützende und begleitende Struktur sein, die bis zum heutigen Tage in dieser Art und Form nicht zur Verfügung stand, sodass unsere Sportstrukturen im kleinen Ostbelgien gestärkt durch die Krise gehen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass ein Sportdachverband alleine nicht funktionieren kann und dass eben auch unsere Vereine die heutigen Herausforderungen nicht alleine stemmen können.
Doch wie sagte Basketball-Superstar Dirk Nowitzki so schön:
« Wenn du alles gibst, kannst du dir nichts vorwerfen ».
Gregor FRECHES
Gemeinschaftsabgeordneter