Rede von der Gemeinschaftsabgeordneten Evelyn JADIN zum Dekretentwurf über die Angebote für Senioren und Personen mit Unterstützungsbedarf sowie über die Palliativpflege – Plenarsitzung vom 13/12/2018
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aus Parlament und Regierung,
Die Kollegen Scholzen und Servaty sind bereits ausgiebig und detailliert auf die wichtigsten Aspekte des Dekretentwurfss eingegangen, sodass ich mich demnach kurz fassen und auf das Wesentliche konzentrieren werden – zumal ich zu so fortgeschrittener Stunde Ihre Aufmerksamkeit nicht überstrapazieren möchten.
Kolleginnen und Kollegen, der demografische Wandel schreitet, wie wir alle wissen, immer stärker voran.
Heute leben in der DG rund 18% Menschen über 65 Jahren. Aufgrund des demographischen Wandels werden in Zukunft noch viel mehr Menschen dieser Altersgruppe angehören. Für sie müssen wir aus unserer Sicht schon heute die Weichen richtig stellen.
Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Und in Würde altern wünscht sich wohl jeder Mensch. Doch was bedeutet eigentlich in Würde altern?
Viele verbinden mit einem würdigen Leben Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Aus diesem Grund ist es auch unheimlich wichtig, verstärkt in den ambulanten Bereich zu investieren und hierfür die nötigen Mittel vorzusehen.
Doch was tun, wenn die häusliche Pflege nicht mehr ausreichend und das Leben allein zu Hause nicht mehr möglich ist und der Weg in eine Alten- und Seniorenheim erforderlich wird?
Gerade wenn der Umzug in eine Pflegeeinrichtung bevorsteht, ist die Angst groß, seiner Würde beraubt zu werden. Bereits die Pflege an sich kann Menschen das Gefühl geben, ihre Würde verloren zu haben, nicht etwas aufgrund der Qualität, welche durchweg hoch ist, sondern weil Pflegebedürftige einen Teil ihrer Selbstständigkeit verlieren, da sie auf andere Menschen angewiesen sind.
Mit dem neuen Seniorendekret möchten wir die Rahmenbedingungen für die Begleitung, die Betreuung und Pflege der Menschen verbessern in dem wir u.a. das Finanzierungsmodell an die Einhaltung von Mindestqualitätsnormen koppeln. Die kleinteiligen Normen der vorherigen Gesetzgebung werden auf ein Minimum reduziert und den Trägern wird eine größere Verantwortung, sowie ein größeres Vertrauen in der Gestaltung der Angebote übertragen. Die Finanzierungsgrundlagen der Angebote der häuslichen Hilfe bleiben unverändert.
Das neue Konzept schafft Planungssicherheit, vereinfacht die Verwaltung und sieht pragmatische Normen für Personal und Wohnbereiche vor. Doch vor allem und das ist für mein Dafürhalten das Allerwichtigste: es verbessert das Leben der Bewohner.
Gleichzeitig ist das neue Dekret kein eng geschnürtes Korsett. Es bleibt Raum für Unvorhergesehenes, sowie Innovatives. Ich denke hierbei an neue Betreuungsformate und Wohnformen, an ein generationsübergreifendes Miteinander und an neue Wege zur Wahrung von Autonomie und Selbstbestimmung im Alter. Denn Selbstbestimmung ist und bleibt ein Menschenrecht.
Senioren sollen nicht isoliert, sondern integriert werden, denn sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft.
Enden möchte ich daher mit einem Zitat von Ursula Lehr:
„Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.“
Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass wir in der Seniorenpolitik nun gut aufgestellt sind daher wird die PFF-Fraktion dem vorliegenden Dekretentwurf in seiner abgeänderten Form vorbehaltlos zustimmen.
Ich bedanke mich bei den Kolleginnen und Kollegen aus Ausschuss 4 für die sehr konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit und Ihnen für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
Evelyn JADIN
Gemeinschaftsabgeordnete