2016… ein Jahr das auf internationaler Ebene bis zum Schluss von Schreckensmeldungen und unerwarteten, teils beunruhigenden Entscheidungen geprägt war. Die Unsicherheit, die Sorgen und die Unzufriedenheit vieler Menschen scheinen weiter zu wachsen. Dies kann wohl niemanden unbeeindruckt lassen. Wenn ich mich frage, was ich persönlich daran ändern kann, so ist dies verhältnismäßig wenig. Das einzige was ich tun kann ist, mich weiterhin in meinem persönlichen Umfeld wie insbesondere auf der Ebene, auf der ich gewählt bin, dafür einzusetzen, dass die Entscheidungen der Politik auch tatsächlich im Sinne der Bürger sind, um so durch bürgernahe Politik dem allgemeinen Verdruss entgegenzuwirken.
Schauen wir zurück auch auf Ebene der Wallonischen Region: Nein, die Wallonische Regierung hatte im Jahr 2016 nicht nur gute Ideen… So haben wir auch in diesem Jahr mit der MR-PFF doch wieder relativ oft auf Fehlentscheidungen und Missstände hinweisen müssen. Manchmal hat unsere Kritik etwas genutzt und es gab ein Umdenken, manchmal aber auch nicht. Genau diese Enttäuschung war es, die mich manchmal „sauer“ gemacht und zu meiner diesjährigen Weihnachtskarte inspiriert hat.
Anstatt an dieser Stelle aber erneut auf die (meist bekannten) Kritikpunkte hinzuweisen, möchte ich das Jahr versöhnlich abschließen! So will ich hier einmal darlegen, warum ich mich – bei aller Kritik – doch nach wie vor mit der Wallonischen Region identifizieren kann und warum ich mich auch weiterhin mit viel Herzblut für die gesamte Region einsetze. Denn eines steht fest: Die Wallonische Region hat unglaubliches Potenzial; sie muss nur endlich aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden. Hier 10 Gründe, weshalb wir niemals vergessen sollten, dass die „Wallonische Region“ und ihre Bürger nicht mit der „Wallonischen Regierung“ zu verwechseln sind und weshalb die Wallonische Region an sich durchaus liebenswert ist:
- Die von der Natur gegebenen Vorzüge der Wallonischen Region sind nicht zu unterschätzen: Ausgedehnte mittelgebirgige Regionen, unsere Wälder – das „grüne Gold“, die Ardennen, Grünlandflächen, das Hohe Venn als eine für seine Moore bekannte Hochebene, sowie die Talsperren, Seen und Flüsse in der Wallonischen Region bieten ideale Voraussetzungen und viel Abwechslung für Wanderer, Radfahrer, Wassersportler und Tagesausflügler aller Art und sind zugleich wichtiger Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier wie auch eine solide Grundvoraussetzung für Forst- und Landwirtschaft.
- Ihre reizvollen Städte wie Namur, Lüttich, Ciney, Mons, Tournai, Arlon, Bastogne, Dinant, Eupen, Malmedy, Sankt Vith etc. haben nicht nur touristisches Potenzial, sondern bieten auch ihren Bewohnern selbst eine hohe Lebensqualität. Nicht minder gut – oft sogar noch besser – leben, lässt es sich in den ländlich geprägten Räumen der Wallonischen Region, auch wenn hier ebenfalls weiterhin gewisse Herausforderungen zu meistern gilt.
- Auch die Gastronomie der Wallonischen Region kann sich sehen lassen: Ob es um „Haute Cuisine“ oder unsere berühmten Frittenbuden geht, bei beiden werden kulinarische Köstlichkeiten angeboten und die Vielfalt unseres HoReCa-Sektors scheint schier unbegrenzt. Auch die Schokoladenkreationen, die Biere und Weine, sowie der Käse und überhaupt alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Wallonischen Region erfreuen sich im In- und im Ausland einer bemerkenswerten Reputation.
- Die Wallonische Region hat vorzügliche Universitäten und Hochschulen zu bieten, die sich regelmäßig an internationalen Kooperationen und Projekten beteiligen und ebenfalls einen guten, teils sogar exzellenten Ruf genießen.
- Auch wenn leider sowohl die großen Häfen unseres Landes wie auch der Küstenabschnitt ausschließlich auf flämischer Seite liegen, ist die Lage der Wallonischen Region strategisch nicht uninteressant: im Herzen Europas, umgeben von „großen“ Nachbarn wie Deutschland und Frankreich, aber auch kleineren, durchaus wichtigen Partnern wie Luxemburg. Dies eröffnet unserer Bevölkerung Möglichkeiten, fordert aber auch besondere Anstrengungen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Auch wenn die Industrie in der Wallonischen Region in diesem Jahr einige Rückschläge hat einstecken müssen, gibt es insgesamt doch eine dynamische Unternehmenskultur und viele Spitzentechnologien, die in der WR angesiedelt sind.
- Ihre Menschen – dieser Mix aus Geselligkeit und Lebensfreude, Offenheit und einem unnachahmlichen Humor hat bereits viele unserer Nachbarn positiv beeindruckt. Auch eine gewisse „Steh-auf-Männchen“-Mentalität, bzw. sich nicht unterkriegen zu lassen, ist gewissermaßen typisch für die Einwohner der Wallonischen Region.
- Kunst und Kultur: Auch hier kann die Wallonische Region locker auf internationaler Ebene mithalten. Zum einen gibt es eine Vielzahl von Traditionen, Brauchtum und Gepflogenheiten, die dank des Einsatzes vieler Bürger und Vereinigungen über die Jahre erhalten blieben und unsere Lebensweise prägen. Zum anderen gibt es auch im professionellen Bereich einen weiter aufstrebenden und äußerst kreativen Kunst- und Kultursektor, der Jung und Alt etwas bieten kann und unzählige Möglichkeiten bereithält.
- Vereinsleben und Freizeitaktivitäten: Ja, das Ehrenamt gibt es noch. Und es ermöglicht auch in der WR vielen Menschen, gemeinsam mit anderen ihren Hobbys und individuellen Talenten nachzugehen. Aber auch im Non-Profit-Bereich bietet die Wallonische Region unzählige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
- Die Berühmtheiten, bzw. besonderen Talente der Wallonischen Region: Denken wir an Musiker, Schauspieler, Autoren, Journalisten, Professoren, Spitzenköche, innovative Unternehmer etc. Und auch für die sportlichen Aushängeschilder der Wallonischen Region muss man sich ganz bestimmt nicht verstecken; haben sie uns doch noch zuletzt durch olympisches Gold mit einem gewissen Stolz erfüllen können. Ja, die Wallonische Region hat eindeutig Talent!
So dürfte wohl auch niemand ernsthaft in Frage stellen, dass die Wallonische Region durchaus lebens- und liebenswert ist. Was natürlich nicht bedeutet, dass man nicht weiter an ihren Schwachpunkten arbeiten sollte… Denn das eingangs erwähnte Potenzial, das eigentlich in ihr steckt – vor allem im wirtschaftlichen Bereich – kommt immer noch nur zu einem Bruchteil zur Geltung. Daher möchte ich auch im Jahr 2017 nichts unversucht lassen, die Wirtschaftlichkeit und damit die Lebensqualität in der Wallonischen Region weiter zu steigern. Dazu gehört u.a., ihre Infrastrukturen zu verbessern und nach Möglichkeit auch die relativ hohe Steuerlast zu senken. Und wie auf meiner Weihnachtskarte vermerkt, lade ich die Bürger auch weiterhin dazu ein, sich dabei mit ihren konkreten Anliegen auch direkt an mich persönlich zu wenden. Alles Gute für das Jahr 2017!