Noch vor kurzem gab unsere Gemeinschaftsabgeordnete Evelyn JADIN ein Interview für die GE-Rubrik „GEneration“. Eine Brücke zwischen den Generationen war auch Thema in der gestrigen Regierungskontrolle des Ausschusses IV für Gesundheit und Soziales, vom 7. Dezember 2016, denn unsere Wirtschafts- und Betriebsjuristin befragte den Sozialminister nach einem Begegnungsprojekt für Jung und Alt für die DG.
Anfang November war aus der Presse zu entnehmen, dass Sie, Herr Minister, dem Begegnungsprojekt „Generationsbrücke Deutschland“ einen Besuch abgestattet haben. Ein Projekt aus Aachen, das auf bemerkenswerte Weise Erfolgsgeschichte geschrieben hat und nicht nur bundesweit in aller Munde ist.
Kinder und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen treffen direkt aufeinander um so auf innovative, aber auch verspielte Weise eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen. Dieses Zusammenführen stellt eine Bereicherung für beide Seiten dar. Es handelt sich sozusagen um eine Win-Win-Situation für Jung und Alt.
Kinder lernen mit Demenz, dem Älterwerden, dem Pflegebedarf, aber auch dem Tod umzugehen und diese als Bestandteil des Lebens anzusehen. Gleichzeitig bringen die jungen Besucher ansteckende Lebendigkeit, Leichtigkeit und Abwechslung in den Alltag der Senioren. Mit Neugier und Wissensschatz wird somit der Weg hin zu einem gesellschaftlichen Miteinander geebnet.
In Deutschland sind bereits 49 Altenpflegeheime, 32 Kindertagesstätten und 19 Schulen aktiv an diesem Projekt beteiligt. Sie selbst wollen nun die « Generationsbrücke Deutschland » auch in Ostbelgien schlagen.
Meine Frage an Sie Herr Minister ist nun Folgende:
„Welche Schritte gedenken Sie in diesem Bereich zu unternehmen?“
Antwort des Sozialministers, Herr Antonius ANTONIADIS:
Gleich vorweg möchte ich darauf hinweisen, dass in der Deutschsprachigen Gemeinschaft einige Seniorenheime und Schulen Begegnungsprojekte organisieren. So zum Beispiel im Rahmen von Feiertagen wie Weihnachten. Diese Projekte bringen die Generationen zusammen. Als Familienminister begrüße ich diese Initiativen ausdrücklich und möchte diese auch fördern.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, machte mich einst auf die Initiative „Generationsbrücke Deutschland“ aufmerksam, die von verschiedenen Sponsoren und mittlerweile auch vom Familienministerium gefördert wird. Das Projekt wurde im Marienheim in Aachen entwickelt, bundesweit in vielen Seniorenheimen eingeführt und wird inzwischen mit Erfolg exportiert.
Das Erfolgsrezept dieser Initiative steckt in der intensiven Begleitung durch das Team der Generationsbrücke, das mit wissenschaftlicher Unterstützung Spiele und Methoden entwickelt hat. Mitarbeiter und Ehrenamtliche, die an diesem Projekt teilnehmen, werden entsprechend geschult. Bewohner und Schüler werden vor der ersten Begegnung vorbereitet. Die Begegnungen finden monatlich statt und bestehen aus Ritualen und flexiblen Spielen. Es wird gesungen, gespielt, gebastelt und erzählt. Jeder Schüler hat seinen Bewohner-Partner. Die Schüler kommen aus dem Kindergarten oder der Primarschule.
Vor einigen Wochen habe ich dem Marienheim Aachen einen Besuch abgestattet, um mir ein konkretes Bild von diesem Projekt zu machen. Die professionelle Umrahmung des Projekts und der Mehrwert für Jung und Alt hatten mich überzeugt. Gemeinsam mit den Projektentwicklern habe ich über die Einführung des Projektes in Ostbelgien nachgedacht. Ein erster Kontakt mit dem Namensvetter des Aachener Marienheims aus Raeren hat in der vergangenen Woche stattgefunden. Eingeladen war auch das Alten- und Pflegeheim St. Joseph in Eupen, um als Vertreter der öffentlichen Träger dabei zu sein. Allerdings war die Heimleitung aufgrund eines Termins verhindert. Am 19. Dezember findet allerdings ein Gespräch mit der Direktion der SGO Eupen und dem Schulschöffen der Stadt Eupen statt.
Das Marienheim Raeren hat sein prinzipielles Interesse an der Umsetzung einer entsprechenden Initiative in Ostbelgien bekundet, möchte aber noch interne Gespräche führen. Sollten diese positiv verlaufen, wird das Marienheim sich um eine Partnerschule in der DG bemühen.
Mit dem Vertreter der Generationsbrücke Deutschland wurde eine enge Begleitung während des ganzen Prozesses vereinbart. Sollte also die Bereitschaft bestehen, ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Generationsbrücke Deutschland durchzuführen, so werde ich dieses Projekt sehr gerne unterstützen und die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Die Erfahrungswerte werden für die weitere Vorgehensweise wichtig sein und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann die Generationsbrücke Ostbelgien.