Am gestrigen Mittwoch, den 7. September 2016, war es wieder soweit: nach den Sommerferien fand die erste Kontrollsitzung des Ausschusses IV für Gesundheit und Soziales statt. Dies nahm unsere Gemeinschaftsabgeordnete Frau Evelyn JADIN zum Anlass und stellte dem Sozialminister eine Frage über den aktuellen Stand der Dinge der Demenzstrategie – eine Strategie, die derzeit von der Regierung ausgearbeitet wird und die noch im Herbst diesen Jahres präsentiert werden soll. Im Folgenden erfahren sie mehr über die bereits unternommenen Schritte und den vorgesehen Zeitplan bezüglich der öffentlichen Vorstellung der Strategie.
Eine der wahrscheinlich größten Herausforderungen der Seniorenpolitik ist der Umgang mit Demenzerkrankten. Die betroffenen Angehörigen wissen oftmals nicht wie sie mit dieser neuen und schwierigen Situation umzugehen haben. Es handelt sich um ein sehr komplexes und sensibles Thema mit dem sich auch die hiesige Politik auseinandersetzt.
Um Angehörige und Demenzerkrankte bestmöglich zu unterstützen hat die Regierung die Schaffung einer Demenzstrategie ins Auge gefasst. Dafür suchten Sie, Herr Minister, unter anderem Gespräche mit Partnern im Ausland, welche Ihnen laut eigener Aussage, Impulse für den Umgang mit Demenzerkrankten gegeben haben.
Im Herbst diesen Jahres soll die Demenzstrategie vorgestellt werden.
Hierzu lautet meine Frage an Sie Herr Minister:
Welche Arbeitsprozesse gilt es zur Veröffentlichung der Demenzstrategie noch abzuschließen und wann kann mit der Vorstellung dieser gerechnet werden?
Antwort des Sozialministers Antonios ANTONIADIS:
Ein offener und angemessener Umgang mit Demenz sowie entsprechende Angebote sind ein Schlüssel jeder guten Seniorenpolitik. Vor diesem Hintergrund ist die Demenzstrategie ein ganz wichtiger Baustein. An dieser Strategie arbeitet die Regierung gerade. Wir möchten einen Rahmen schaffen, in dem sich Menschen mit Demenz, aber auch ihre Angehörigen und die unterschiedlichen Anbieter entfalten können.
Im Mittelpunkt der Demenzstrategie stehen der Mensch mit Demenz und die ethischen Werte, denen die Begleitung dieser Menschen zugrunde liegt. Darüber hinaus sind eine offene und wertschätzende Kommunikation mit dem Betroffenen und ein erstes Kataster der bestehenden Angebote, die zu einer demenzfreundlichen DG beitragen, Teil der Strategie.
Sie ist in 5 konkrete Handlungsfelder eingeteilt:
- Öffentlichkeitsarbeit, gesellschaftliche Verantwortung und Information
- Frühdiagnose und Diagnose
- Unterstützungsangebote
- Pflegende Angehörige
- Weiterbildung
Die Demenzstrategie soll den Akteuren der DG voraussichtlich noch im Oktober vorgestellt und mit ihnen besprochen werden. Die Rückmeldungen und Anregungen der Akteure vom Terrain werden dann in die Strategie einfließen, ehe sie in einem weiteren Schritt, sehr wahrscheinlich noch vor Jahresende, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein genaues Datum ist allerdings noch nicht festgelegt.
Diese „erste“ Version der Strategie definiert die Werte und Qualitätsmerkmale, die sämtliche Angebote für Menschen mit Demenz einhalten müssen.
Parallel zu den vielen wertvollen, bereits bestehenden Initiativen gilt es dann, in einem weiteren Schritt, die Strategie mit Leben zu füllen.
Jedes der 5 Handlungsfelder weist schon eine oder mehrere Initiativen auf. Falls erforderlich, sollen diese in den nächsten Jahren der Strategie angepasst oder erweitert werden. Es ist durchaus denkbar, dass neue Initiativen in Form von Pilotprojekten entstehen werden. Bei der Umsetzung dieser Strategie werden alle Schritte in enger Zusammenarbeit mit den Seniorenbeauftragten abgestimmt, die vor Kurzem ihre Arbeit aufgenommen haben.
Die liberale Gemeinschaftsabgeordnete befürwortete den offenen Umgang mit dieser Thematik. Eine vernetzte Zusammenarbeit stelle eine ideale Grundlage für die Erarbeitung einer derartigen Strategie dar. Die Demenzstrategie für die Deutschsprachige Gemeinschaft solle nicht als statische Verankerung von Maßnahmen angesehen werden, sondern vielmehr als eine Strategie, die sich dynamisch weiterentwickelt.