Die Ausschuss-Sitzung von Landwirtschaftsminister René Collin, die sich gestern (2.6.16) wieder bis in den Abend zog, hatte sich aus Sicht der Regionalabgeordneten Jenny Baltus-Möres gelohnt. Das Anliegen, zu dem sie den Minister befragt hatte, war die Initiative „C’est bon, c’est wallon“ – ein Markt „wallonischer“ Produkte, der am Wochenende des 21. und 22. Mai erstmals in Marche-en-Famenne stattgefunden hatte.
Diese Messe, die durch die APAQ-W (Wallonische Agentur zur Förderung einer qualitativ hochwertigen Landwirtschaft) unterstützt wurde, verlief laut Aussagen des Ministers für ihre erste Auflage sehr erfolgreich: knapp 9000 Eintritte wurden registriert. Produzenten aus der ganzen Wallonischen Region und aus allen Provinzen seien dort vertreten gewesen.
Aus der ganzen Wallonischen Region? Leider nicht! Da die APAQ-W diese eigentlich gute Initiative zur Förderung regionaler Produzenten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft weder öffentlich beworben hatte (wie es auf frankophoner Seite der Fall war), noch sich in anderer Form um das Mitwirken von Produzenten aus der DG bemüht hatte, kam es dazu, dass unter den 135 teilnehmenden Ausstellern nicht ein einziger aus der deutschsprachigen Gemeinschaft zu finden war.
Baltus-Möres wies auf die facettenreiche Produktpalette der ostbelgischen Produzenten hin: Ob Milchbauer, Viehzüchter, Metzger, Bäcker/Patissier, Kaffeeröster, Chocolatier, Käsehersteller, Bierbrauer, Spirituosenhersteller, Fischzüchter, Nudelkoch, Stutenmilchbauer oder Imker – all das und noch mehr lasse sich schließlich in der DG finden und hätte das Angebot bei der Messe ausgezeichnet ergänzen können.
Sie äußerte sich ebenfalls verwundert über die Auswahl des Werbeslogans, da nicht jeder Deutschsprachige sich von „C’est bon, c’est wallon“ angesprochen fühle.
Das Hauptproblem aber sah sie darin, dass die Initiative von einer öffentlichen Einrichtung der Wallonischen Region, nämlich der APAQ-W finanziell und logistisch unterstützt wurde, ohne dass dabei das gesamte Gebiet der Wallonischen Region eingebunden wurde. Damit seien nicht nur ein Teil der Produzenten, sondern auch ein Teil des potentiellen Publikums ignoriert worden.
Minister Collin bemühte sich zwar, klarzustellen, dass diese Messe regionaler Produkte zunächst auf eine private Initiative zurückgegangen war, nämlich der WEX (Wallonie Expo), und die APAQ-W erst später hinzugezogen wurde.
Dennoch erkannte er das Problem und räumte ein, dass man bei der nächsten Auflage dieser Messe, die im Jahr 2017 stattfinden soll, auch Stände von Produzenten aus der DG integrieren könnte.
Darüber hinaus stellte er die Möglichkeit in Aussicht, dass eine solche Initiative im deutschsprachigen Raum ebenfalls durch die APAQ-W unterstützt werden könne. Letzteres stieß bei der Abgeordneten natürlich nicht auf taube Ohren.
Beide Möglichkeiten könnten interessant sein und sollten von den Akteuren geprüft werden.
Minister und Abgeordnete waren sich schließlich einig, dass es gut war, näher darüber ausgetauscht zu haben und so die Weichen für eine künftige Beteiligung der DG an der Messe „C’est bon, c’est wallon“ gestellt zu haben.
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