In der belgischen Kammer am föderalen Parlament unseres Landes wurde vergangene Woche über die Tatsache gesprochen, dass der amerikanische Verteidigungsminister Belgien um Hilfe gebeten hatte im Kampf gegen die IS in Syrien. Der Minister für auswärtige Angelegenheiten Didier Reynders hatte kurz darauf gegenüber der Presse kommuniziert, dass er es in Erwägung zieht F16-Flieger wie auch Bodentruppen nach Syrien zu entsenden, in den kommenden Wochen.
Als Vorsitzende der JFF möchte ich hiermit lediglich eine Frage aufwerfen betreffend der gesamten ANTI-Terrorismus-Debatte. „Krieg als Instrument gegen den transnationalen Terrorismus?“ – ist dies die richtige Methode, um gegen die Ausbreitung des Terrorismus‘ vorzugehen oder provozieren diese intervenierenden Maßnahmen nicht vielleicht eine verschärfte Ausbreitung desselben? Birgt nicht möglicherweise die Beteiligung Belgiens an der amerikanischen Antiterrorpolitik die Gefahr, dass auch wir, wie bereits schon der Fall, noch mehr mit in den Fokus terroristischer Pläne geraten?
Spätestens seit 9/11 ist das Thema Terrorismus Mittelpunkt des öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses geworden. In der Literatur wird nicht selten die Frage aufgeworfen, ob Krieg als eine Gegenmaßnahme zum Terrorismus auch wirklich effektiv ist, ihn vielleicht sogar fördert. Ein amerikanischer Autor namens Charles TOWNSHEND wirft in einer seinen Arbeiten zum Thema die konkrete Kritik auf, dass die „Kur womöglich manchmal schlimmer ist, als die Krankheit“. Wie bei so vielen Krankheiten, ist es manchmal besser, statt eines Angriffes mit Medikamenten, das Problem bei der Wurzel zu packen.
Welche ist die Wurzel, ja die Ursache des Terrorismus? Die Sicherung von Erdölressourcen, militärische Interventionen der Amerikaner in der arabischen Welt, die Positionierung des Westens im Israel-Palästina-Konflikt, usw. zählen zu diesen Ursachen des Terrorismus, sind also eine Antwort auf die „Hegemonie der USA“.
Wofür steht dieser Begriff ‚Terrorismus‘, der weltweit Angst und Schrecken verbreitet? Viele Wissenschaftler sind bereits auf der Suche nach einer Definition verzweifelt. So behauptet beispielsweise Charles Townshend: „Dem einen ein Terrorist, dem anderen ein Freiheitskämpfer“. Eine Minderheit der Vereinten Nationen, darunter hauptsächlich arabische, afrikanische und asiatische Länder“ sind sogar der Auffassung, dass „unterdrückte Länder sogar das Recht haben“ sich mittels der Anwendung oder der Androhung von Gewalt dagegen zu wehren. Laut China und Syrien wurde statt von Terroristischen Bewegungen, von Befreiungsbewegungen gesprochen, die dazu dienen, dem Ungleichgewicht der „Macht der Starken über die Schwachen“ entgegenzuwirken. In der UN einigte man sich darauf, dass man den Terrorismus aufgrund des Wesens seiner Taten definieren, nicht aber aufgrund der Natur seines Anliegens definieren solle. Konrad Adenauer hat jedoch mal gesagt, dass „ein Terrorist, der kein Anliegen verfolgt, überhaupt kein Terrorist ist“. Wie nun also gegen den Terrorismus vorgehen? In dem man also die Natur der Tat bestraft und interveniert oder aber indem man die Natur des Anliegens „in Angriff nimmt“? Oder beides? Hinter der Gewaltanwendung bei Terroristischen Taten, steckt, klar, die Absicht, die Fähigkeit eines Staates für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen, zu gefährden, die Achilles-Ferse westlicher Staaten, die Stabilität demokratischer westlicher Systeme, anzugreifen. Auf wissenschaftlicher Ebene wird daher als langfristige Lösung gegen den Terrorismus die DEMOKRATIE genannt. – Die Demokratie, die für die Berücksichtigung von Menschenrechten steht, für Religions-, Meinungs-und Pressefreiheit.- Jene Demokratie, die eine friedliche Lösung von Konflikten erstrebt und somit die ideologische Waffe gegen den Terrorismus symbolisiert. Langfristig gesehen, spielt auch die Bildung der Menschen unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, um gegen die Ausbreitung des Terrorismus und Abwerbungsstrategien der IS gewappnet zu sein. Nicht umsonst hat Nelson Mandela gesagt „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“. Ob nun der Ausschluss Belgiens aus einer Syrien-Intervention uns mehr vor dem Terrorismus schützen kann, sei dahingestellt. Vielleicht ist zuzüglich zum Erhalt und der Verfechtung demokratischer Werte, auch die Bündelung des Westens, zu welchem wir zählen, Teil eines Gesamtangriffes gegen den Terrorismus. Franklin Delano Roosevelt behält trotz allem Recht:
« Der Krieg ist eine Seuche. Er kann Staaten und Völker verschlingen, die vom ursprünglichen Schauplatz der Feindseligkeiten weit entfernt sind. »
Julia SLOT
Vorsitzende der JFF