Seit Jahren bangen viele Landwirte um ihr wirtschaftliches Überleben, dies auch bedingt durch den Wegfall der Quotenpolitik der EU. Es ist nachvollziehbar und wichtig, dass die Landwirte ihren Unmut kundtun – sei es in der Wallonie, in Flandern, der DG oder der gesamten EU.
Auf föderaler Ebene hat Landwirtschaftsminister Willy Borsus (MR) bereits Anfang dieser Woche klar gemacht, dass es auf EU-Ebene neuer Mechanismen bedarf, die bei Krisen im Agrarsektor effizient greifen können: Ein EU-Preisobservatorium, das die Preisschwankungen, die Produktionskosten und deren differenzierte geographische Begutachtung analysiert, soll hier für eine effektivere Entgeltung der Landwirte sorgen. Auch bedarf es dringend einer Erhöhung des Interventionsbetrages, der die Aufstockung landwirtschaftlicher Produkte zur Folge hat. Auch müssen die Modalitäten der Aufstockung den Realitäten des Marktes besser angepasst werden.
Nur so können wir unsere Landwirte aus der Negativspirale befreien, die sie zwingt, ihre Produktion bei negativen Margen zu erhöhen. Wir befinden uns auf einem Weltmarkt und müssen alle Parameter unseres Handelns bedenken. Wenn wir also z.B. das Produktionsvolumen in der EU reduzieren, dann nicht um neue Kapazitäten für andere Großproduzenten wie die Neuseeländer zu schaffen. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Überproduktionen kontraproduktiv und absolut zerstörerisch sind!
Und auch die Regionen können und sollten hier viel proaktiver werden! Auch auf dieser Ebene verdienen und brauchen die Landwirte mehr verantwortungsvolles Handeln. Leider warten sie hier noch immer auf neue und tiefgreifendere Maßnahmen als allein, neue Exportmärkte für unsere Landwirte suchen zu lassen oder gewisse Rahmenbedingungen zu verändern. Die MR-PFF freut sich daher sehr, dass ihre Bitte um Einberufung der Landwirtschaftskommission in Namur erhört wurde und man daher am heutigen Donnerstag dort über weitere Unterstützungsmöglichkeiten beraten kann.
Am kommenden 7. September werden sich zudem alle europäischen Landwirtschaftsminister zu einer außerordentlichen Sitzung treffen, um langfristige und weitreichende Lösungen für unsere Landwirte auszuarbeiten. Wir hoffen inständig, dass hier nun eine Einigung erzielt werden kann! Wie hieß es schon bei Cicero: „Unter den Erwerbsquellen ist keine so edel, so ergiebig, so lieblich und so ehrenvoll für den freien Mann als die Landwirtschaft“.
Für die Partei für Freiheit und Fortschritt, Jenny Baltus-Möres und Kattrin Jadin