Kultur in der EU in den Mittelpunkt rücken
Am gestrigen Montag traf Kulturministerin Isabelle Weykmans in Sankt Vith ihre luxemburgische Kollegin Maggy Nagel. Dies unter anderem vor dem Hintergrund, dass Luxemburg am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat und Ministerin Weykmans die belgische Wortführerschaft im Bereich der Kultur inne hat. Das kulturpolitische Programm Luxemburgs im Rahmen dieser Präsidentschaft stand dann auch im Mittelpunkt des Treffens. Das Großherzogtum ist das letzte Glied im Trio Italien – Lettland – Luxemburg. Während Italien den themenübergreifenden (im EU Jargon transversalen) Wert der Kultur im Bereich der Kulturerbes berücksichtigt hat, Lettland sich auf die Cross-Over Effekte der Kultur im wirtschaftlichen, innovativen und sozialen Bereich konzentriert hat, wird Luxemburg diesen Gedanken im Bereich der Entwicklungshilfe und der Außenbeziehungen fortführen.
Luxemburgs Programm stehe im Einklang mit der Europäischen Kulturagenda, deren dritter Schwerpunkt die „Kultur als wesentlicher Bestandteil der internationalen Beziehungen der Union“ sei, und mit den Prioritäten des Arbeitsplans für Kultur 2015- 2018, der die Förderung der Einbeziehung der Kultur in die Agenda sowie in die Instrumente und Programme der EU für die Entwicklungszusammenarbeit mit Drittländern und Bewertung der Rolle der Kultur bei der nachhaltigen Entwicklung vorsehe, so Ministerin Nagel. Man müsse mehr kommunizieren, was die Kultur betreffe, und Best practices zeigen, kulturelle Projekte dauerten länger und seien nachhaltiger als andere Themen. Ministerin Weykmans pflichtete ihrer luxemburgischen Kollegin bei. „Belgien denkt in dieselbe Richtung“, so Weykmans, die Unterstützung zusagte: Kultur sei effektiv ein wesentlicher Aspekt in der Entwicklungshilfe – auch über die EU hinaus.
Neben den EU-Themen stand der informelle Austausch über die strategische kulturpolitische Zusammenarbeit im Rahmen der Großregion und die bilaterale Zusammenarbeit zwischen dem Großherzogtum Luxemburg und der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Mittelpunkt. Beide Ministerinnen äußerten den Wunsch, effizienter auszutauschen und zusammenzuarbeiten – unter anderem mit Blick auf die Kultur- und Kreativwirtschaft, wo eine Zusammenarbeit zwischen dem Großherzogtum und der DG Sinn macht vor dem Hintergrund möglicher Interreg- oder anderer EU-Projekte mit der entsprechenden europäischen Finanzierung.
Da die Kulturvermittlung für Kinder und Jugendliche sowohl auf luxemburgischer als auch auf DG-Seite ein Schwerpunkt der Kulturpolitik ist, befürworteten Nagel und Weykmans unisono die bilaterale Zusammenarbeit und den Austausch von kulturellen Angeboten – zum Beispiel im Rahmen des DG-Projektes „Kultur macht Schule“.
Abschließend kamen die beiden Kulturministerinnen überein, die Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen weiter auszubauen. Dies über den Austausch von Erfahrungen, über Knowhowtransfer oder über die Zurverfügungstellung von Experten für Jurys und Gremien.