Bei der Plenarsitzung von Montag wurde auch über den Ärztemangel in der DG gesprochen. Hier die Stellungnahme von Evelyn Jadin für die PFF-Fraktion.
Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geehrte Kollegen aus Parlament und Regierung,
dass unserer Gemeinschaft ein Mangel an Allgemeinmedizinern, sprich Hausärzten droht, ist nicht neu und wurde, wie bereits erwähnt, schon im Jahre 2010 in diesem Hause thematisiert.
Zur Erinnerung, die sogenannte „commission de planification de l’offre médicale“ schlägt dem föderalen Gesundheitsminister eine nationale Quote für Medizinstudenten vor, welche im Nachhinein proportional zu der Bevölkerungsanzahl auf die beiden großen Gemeinschaften des Landes verteilt werden soll.
Natürlich besteht dringender Bedarf eines sogenannten Kadasters, sei es nur um festzustellen wie viele der bei der INAMI (LIKIV) eingetragenen Ärzte ihren Beruf überhaupt noch ausüben und um den „schlafenden“ INAMI-Nummern ein Ende zu setzen. Doch hier sind nicht wir sondern das Föderalparlament federführend.
Das Problem ist bekannt und man könnte mit Sicherheit auch stundenlang über die Problematik des damit verbundenen Systems des Numerus Clausus debattieren, doch erlaube ich mir diesbezüglich anzumerken, dass dies nicht zwingend der richtige Ort ist. Es ist allerdings sicherlich wichtig und richtig unsere Meinung diesbezüglich bei den entsprechenden Entscheidungsträgern, sprich der Flämischen und Französischsprachigen Gemeinschaft kundzutun.
Die DG hat also bei Weitem nicht alle Hebel in der Hand, was allerdings nicht zwingend bedeutet, dass ihr Spielraum komplett begrenzt ist.
Die Frage sollte aber meiner Meinung nach eher heißen: „Was können wir als Deutschsprachige Gemeinschaft unternehmen, damit sich junge Mediziner in einer ländlichen Region wie der unseren niederlassen?“
Das REK setzt konkrete Ansätze um dem Problem entgegenzuwirken und Herr Minister Antoniadis ist bereits im Detail darauf eingegangen, sodass sich eine Auflistung der angestrebten Projekte an dieser Stelle erübrigt.
Unser Handlungsspielraum wird sich sicherlich im Zuge der Umsetzung der 6. Staatsreform erweitern, was uns die Möglichkeit geben wird neue Anreize für den betroffenen Sektor zu schaffen.
Dennoch möchte ich hervorheben, dass es unser Ziel bleiben muss, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen um den unterschiedlichen Akteuren auf dem Terrain die Möglichkeit zu geben ihre Kräfte ideal zu bündeln.
Das Konzept der medizinischen Gemeinschaftspraxen oder Ärztehäuser bietet ein multidisziplinäres Angebot, das von der medizinischen Versorgung, der Krankenpflege bis hin zur Krankengymnastik und Kinesithérapie geht.
In einigen Gemeinden bestehen bereits sogenannte Ärztehäuser, wie beispielsweise in Büllingen oder nun auch bald in Amel.
Im Norden unserer Gemeinschaft (in Kelmis) laufen ebenfalls dorthin gehende Projekte.
Die PFF bleibt am Ball und wird sich weiterhin für den Erhalt eines qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgungsangebot einsetzen… und dies auf allen Ebenen!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Evelyn Jadin