Zur Kilometersteuer :
Diejenigen, die nie verlegen sind, wenn es darum geht, dem Bürger noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, haben in den vergangenen Wochen eine neue Quelle zu finden geglaubt. Es ist jedoch im Endeffekt diejenige, die immer wieder der Spielball der Steuerwut ist, nämlich der Autofahrer.
Immatrikulationssteuer, Straßensteuer, Akzisen auf Treibstoff, komplizierte und kaum nachvollziehbare Berechnungen zur Besteuerung des privaten Vorteils aus der Nutzung von Firmenfahrzeugen und jetzt die Idee einer Besteuerung pro gefahrenen Kilometer. Dies soll eine Form der ausgleichenden Gerechtigkeit sein, nach dem Motto, wer viel fährt soll auch viel zahlen. Zuerst ist dies eine Doppelbesteuerung derselben Tatsache, da ja auch schon die Akzisen auf Treibstoff dazu führen, dass derjenige, der mehr mit dem Auto unterwegs sein muss, durch mehr Verbrauch auch mehr zahlt.
Vergessen wird bei der „Kilometersteuer“ auch, dass viele einfach nicht die Wahl haben und ihr Auto regelmäßig nutzen müssen. Wie viele ländliche Gemeinden, ja sogar Städte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln wenn überhaupt, nur schwer in einer annehmbaren Zeit zu erreichen. Jemand, der von Raeren nach Burg Reuland muss, kann davon sicherlich berichten. Wenn er einen Tag am Reiseziel verbringen möchte, sind öffentliche Verkehrsmittel eine Lösung, jedoch nur dann.
Auch wurde in den letzten Jahren sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor immer mehr Wert auf Mobilität gelegt, so dass Arbeitnehmer oft am selben Tag an zwei verschiedenen Stellen eingesetzt werden. Hier ist ein Auto oft die einzige Lösung, um überhaupt effizient sein zu können. Andere Arbeitnehmer und Selbständige sind sogar für die Ausübung ihres Berufes gezwungen, noch mehr Mobilität zu zeigen und sich mehrmals pro Tag von einem Ort zum anderen zu begeben. Öffentliche Verkehrsmittel bieten dann überhaupt keine Lösung mehr, außer vielleicht in einigen wenigen Großstädten.
Seien wir doch einmal ehrlich : keiner von uns legt nur aus Spaß an der Freude im Jahr tausende und abertausende Kilometer am Steuer seines Wagens zurück, die meisten Fahrten geschehen nur aus Notwendigkeit – und dann vor allem aus beruflichen Gründen. Die „Kilometersteuer“ trifft daher wieder einmal diejenigen, die am Morgen früh aufstehen, um sich zur Arbeit zu begeben und die am Abend manchmal recht später von dieser Arbeit zurückkommen. Sie bildet somit eine erneute Einschränkung der Arbeitsfreiheit aller Bürger, die eigentlich durch ein Dekret aus der Zeit der französischen Revolution, das noch immer in Belgien anwendbar ist, garantiert wird.
Mit liberalem Gedankengut kann man eine solche Idee nicht gutheißen.